Waldershof - Manch einer hat sich verwundert die Augen gerieben, als er am Dienstag das Bild in der Frankenpost sah: Scheinbar dicht an dicht sitzen mehr als hundert Senioren in Waldershof zusammen. Sie haben sich zum Grillnachmittag getroffen, den die beiden örtlichen Seniorenbeauftragten Carmen Altermann und Gerhard Weber am Platz vor dem TSV-Sportheim organisiert hatten. In den sozialen Medien zeigten sich viele User entsetzt darüber, dass ausgerechnet die in Zusammenhang mit dem Corona-Virus gefährdetste Gruppe feiert, als wäre die Pandemie Geschichte. Auch die Frankenpost haben Briefe erreicht, so zum Beispiel vom Leiter der Diabetiker-Selbsthilfe Hochfranken-Fichtelgebirge, Klaus Fiedler aus Röslau. Er schreibt unter anderem: "Kein Verständnis habe ich, wenn sich 110 Senioren ungetestet zum Grillnachmittag im Zelt treffen, ohne Abstand, ohne Masken, auf engsten Raum. Alle diese Personen zählen zu den sogenannten Risikogruppen, viele der Senioren haben sicher noch zusätzliche Erkrankungen die das Risiko noch erhöhen. Enger Kontakt untereinander ist bei den Gesprächen unvermeidlich. Ich gehe davon aus, dass dies alles den aktuellen Regeln entspricht. Trotzdem: Die Botschaft die dadurch vermittelt wird, ist verheerend." Kritik übt er auch an der Berichterstattung in der Frankenpost über das Treffen. So moniert er den Schlusssatz in dem Artikel, der lautete: "Bleibt zu wünschen, dass solche Treffen bald wieder zur Regelmäßigkeit gehören und Corona verdrängen." Fiedler: "Ja, wir hoffen alle, dass alles wieder möglich wird. Aber dass solche Treffen Corona verdrängen sollen, ist schon haarsträubend. Hat man die Bilder und Meldungen über das Starkbierfest aus Mitterteich schon vergessen?"