Auch in der Hafenstadt Danzig und in der viertgrößten Stadt Lodz lief es gut für Tusks Partei. In Danzig setzte sich Oberbürgermeisterin Aleksandra Dulkiewicz im ersten Wahlgang durch, in Lodz schaffte Amtsinhaberin Hanna Zdanowska ebenfalls die Wiederwahl.
PiS ist noch da
Die PiS punktete im katholisch geprägten Osten und Süden des Landes. "Wie Mark Twain einmal sagte: Die Nachricht von meinem Tod ist stark übertrieben", witzelte Parteichef Jaroslaw Kaczynski am Wahlabend. "Dieses Ergebnis zeigt, dass wir heute bei den Parlamentswahlen vielleicht deutlich besser abschneiden würden, vielleicht könnten wir sogar an die Macht kommen."
Das Ergebnis der Kommunalwahlen unterscheide sich verblüffend wenig von dem der Parlamentswahl im vergangenen Oktober, sagte der Soziologe Jaroslaw Flis der Zeitung "Rzeczpospolita". Die PiS, deren Umfragewerte seit ihrer Abwahl im Herbst zurückgegangen waren, habe gegen den Trend ihre Besitzstände in den Regionen bewahrt. "Wer glaubte, die PiS würde komplett in den Boden gestampft, hat jetzt keinen Grund zur Zufriedenheit."
Mühsame Arbeit für Koalitionsregierung
Im Lager von Tusk hatte sich vor den Kommunalwahlen die Hoffnung breit gemacht, die PiS werde eine krachende Niederlage erleiden. Dass es anders kam, liegt auch daran, dass Tusks Koalitionsregierung derzeit an vielen Baustellen werkelt und nicht überall gut vorankommt. Zwar hat die EU-Kommission inzwischen Milliardenhilfen freigegeben, die sie wegen der umstrittenen Justizreformen der PiS zuvor eingefroren hatte. Doch das Zurückdrehen dieser Reformen und die Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit erweisen sich als langwieriger und komplizierter Prozess.
Die Parlamentswahl hatte Tusk unter anderem auch mit dem Versprechen gewonnen, Polens striktes Abtreibungsrecht zu lockern. Doch dieses Projekt stößt auf Widerstand bei Tusks Koalitionspartner, dem christlich-konservativen Dritten Weg. Die Partei bekam bei den Wahlen zu den Regionalverwaltungen 14,25 Prozent der Stimmen. Das Linksbündnis Lewica landete bei 6,32 Prozent. Die rechtsextreme Konfederacja bekam 7,23 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag nach vorläufigen Angaben der Wahlkommission bei 51,33 Prozent.