Van der Cammen hat wie Friedl schon ehrenamtlich Erfahrungen bei Spendenaktionen gesammelt. Die Solidarität in Auerbach und Umgebung sei riesengroß. „Viele Menschen waren sehr betroffen von der Situation in den Flutgebieten. Manche auch mit dem Gedanken, dass wir in Auerbach auch mal in eine extreme Notlage kommen könnten“, so Tirsch.
Die Situation in Bad Neuenahr-Ahrweiler beschreiben Friedl und Tirsch als immer noch sehr bedrückend. Tausende Menschen seien dort obdachlos. „Viele Betroffene sind noch bei Familien und Freunden in Ferienhäusern und Hotels untergekommen. Insbesondere das Ahrtal, dem Zielort der Hilfsaktion, wurde schwer von den Überschwemmungen getroffen.“
Die Familien Tirsch und Friedl haben die Hilfsgüter vergangenes Wochenende an der zentralen Sammelstelle in Bad Neuenahr-Ahrweiler, der Pizzeria La Concordia, abgegeben. „Wir sind Freitagnacht um 1 Uhr in Bergisch-Gladbach angekommen, um 3.30 Uhr aufgestanden, haben um halb sechs in Ahrweiler ausgeladen, alles noch mal in Pakete sortiert und sind dann wieder heimgefahren.“ Die Verteilung vor Ort haben die freiwilligen Helfer aus Siegburg übernommen.
Die Menschen vor Ort beschreibt Tirsch als „sehr herzlich und dankbar“. Eine Gruppe Kinder habe an der Sammelstelle ein großes Plakat gestaltet und mit bunten Herzen verziert, das allen Helfern dankt. „Die Menschen vor Ort machen auch schon wieder Pläne für den Wiederaufbau. Die meisten möchten auch nicht wegziehen, sondern in der Region bleiben. Deshalb planen wir auch langsam schon die dritte Fahrt.“ Laut Friedl und Tirsch werde die aber erst in ein paar Wochen stattfinden. In den nächsten Wochen werden in der Region Ahrweiler viele Häuser abgerissen, der Wiederaufbau kann erst danach beginnen. Schon bei der zweiten Fahrt, wurden mit Hilfe von Geldspenden Werkzeuge, wie Akkubohrmaschinen, Schraubenzieher und Sägen nach Ahrweiler gebracht.
Baumaterial, Spielzeug und Schulbedarf
Die nächste Fahrt könnte deshalb Baumaterial transportieren, aber auch Kleidung, Schulbedarf und Spielzeug stehen als mögliche Hilfsgüter im Raum. „Ich werde das alles mit meiner Freundin und den freiwilligen Helfern vor Ort besprechen und dann eine neue Spendenaktion in die Wege leiten“, sagt Tirsch. Die Helfer aus Siegburg stehen zudem kurz vor einer Vereinsgründung. Für Tirsch wäre das auch eine Option für Auerbach – ein gemeinnütziger Verein, der in Notlagen in der Region und außerhalb schnell und unkompliziert Hilfe leisten könnte. Auch Spendenquittungen könnte man dann herausgegeben. „Wir müssen noch schauen, wie das von rechtlicher Seite funktionieren würde, aber es ist eine Idee. Vielleicht habe ich mein Ehrenamt hier gefunden. Ohne lange zu überlegen, einfach zu machen und zu helfen.“
Unabhängig davon, wohin sich die Auerbacher Hilfsaktion in Zukunft entwickelt. Die gemeinsamen Erfahrungen werden den Beteiligten bleiben, das betonen van der Cammen, Ziegler, Tirsch und Friedl gleichermaßen. „Zusammen kann man Großes bewirken. Was klein angefangen hat, ist beim zweiten Mal schon um einiges größer geworden. Mal schauen, wie viele Transporter wir bei der nächsten Fahrt brauchen.“ Und auch die positiven Reaktionen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler werden bleiben, sagt Tirsch. Die Helfer aus Auerbach sind bereits zu einem Fest eingeladen, das stattfindet, „wenn hoffentlich bald alles wieder aufgebaut ist.“