Vor zehn Jahren gründete Patrick Martin das Afrika-Karibik-Festival Er hat ein Stück Afrika nach Bayreuth gebracht

Von Jonas Heckel
Vor zehn Jahren gründete Patrick Martin das Afrika-Karibikfestival und organisiert es seitdem. Foto: Jonas Heckel Foto: red

Für seine Frau verließ Patrick Martin vor 16 Jahren sein Heimatland Benin. Aber in Bayreuth fehlte ihm etwas. Nicht etwa die alte Heimat oder die Sonne. Sondern eine Plattform für die afrikanische Kultur. 2005 gründete er daher das Afrika-Karibik-Festival. Zehn Jahre später blickt der 54-Jährige zurück auf die Entwicklung seines Festivals. Hier erzählt er, wie er den Bayreuthern den Kontinent schmackhaft macht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

"Als ich damals zu meiner Frau nach Bayreuth gezogen bin, merkte ich, dass es an der Uni eine große afrikanische Kulturgemeinde gab", sagt Martin. Diese wurde allerdings nur von wenigen Bayreuthern wahrgenommen. Er suchte lange nach einer Möglichkeit, ein größeres Publikum an die Uni zu locken. "Deshalb habe ich dann das erste Afrika-Karibik-Festival organisiert", sagt Martin.

Dieses erste Festival fand damals im Rondell der Universität statt. Die Resonanz war eher mittelmäßig, doch der Anfang war gemacht. "Viele Leute haben zurückhaltend reagiert und nicht ganz verstanden, was ich vorhatte", so Martin.

"Wenige haben das Geld, extra nach Afrika zu fliegen"

Er wollte afrikanischen Künstlern die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren - und gleichzeitig es den Bayreuthern ermöglichen, afrikanische Kunst zu erwerben. "Wenige Leute haben das Geld, extra nach Afrika zu fliegen, um dort Kunstwerke oder Kleidung zu kaufen", sagt Martin. Außerdem wollte er zeigen, dass Afrika mehr ist als blutige Bürgerkriege und Sklaverei.

Da die Reaktionen auf sein erstes Festival nicht zufriedenstellend waren, holte sich Martin Hilfe. "Ich habe mich an Christian Wedlich gewandt, der mir mit seinen Kontakten geholfen hat", sagt Martin. Wedlich holte den Verein Bayreuther Event und Festival ins Boot. So planten Martin und seine Helfer das zweite Afrika-Karibik-Festival in größerem Stil und verlegten es in die Kanzleistraße. "Seitdem sind wir ständig gewachsen und nehmen inzwischen die komplette Maximilianstraße ein", sagt Martin. Kamen anfangs nur 2000 Besucher, waren es letztes Jahr zehnmal so viele.

Kennenlernen geht durch den Magen

Afrika sei ein großer Kontinent, das solle das Festival auch zeigen: "Das funktioniert vor allem beim Essen", sagt Martin, "Wir bieten Spezialitäten aus fast jedem Land Afrikas und der Karibik an." Von Südafrika über Somalia bis nach Haiti sei alles dabei. Auch melden sich immer mehr Handwerker an, um ihre Waren zu präsentieren.

"Der Austausch zwischen Besuchern und Künstlern ist für mich ein wichtiger Teil des Festivals", sagt Martin. Es sei einfach, mit den Handwerkern ins Gespräch zu kommen und andere Facetten Afrikas und der Karibik kennenzulernen.

Das sind heuer die Besonderheiten

Für das zehnjährige Bestehen des Festivals gibt es noch einige Besonderheiten. Erstmals wird die "Bayreuth International Graduate School of African Studies" (BIGSAS) nicht nur mit einem Informationsstand auf dem Festival vertreten sein. "Als besonderes Highlight bietet BIGSAS am Freitag, 17. Juli, eine Stadtführung an", so Martin. Bei dieser Führung soll den Bayreuthern ihre Stadt aus einem afrikanischen Blickwinkel präsentiert werden. Im Ehrenhof können Kinder afrikanische Spiele spielen und es wird sieben Live-Konzerte geben.

"Ich wünsche mir, dass viele Gäste kommen, die bei guter Musik und gutem Essen etwas über Afrika lernen wollen", sagt Martin. Das Wetter soll gut werden, wobei das einem Afrikaner egal sei: "In Afrika gibt es kein schlechtes Wetter, wir feiern auch bei Regen", sagt Martin. Er hofft, dass die Bayreuther diese Einstellung teilen.

Am Freitag geht's los. Das Programm und weitere Infos finden Sie gleich hier.

Bilder