Vor 50 Jahren Wirbel auf dem Wochenmarkt

Von Alina Steffan
Repro: Nordbayerischer Kurier Foto: Peter Gisder

VOR 50 JAHREN. Der "Nordbayerische Kurier" feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. An dieser Stelle blicken wir täglich auf den Tag genau 50 Jahre zurück. Lesen Sie im Artikel die Titelseite von damals und einen Rückblick der lokalen Ereignisse. In der Ausgabe vom 5. September 1968 berichteten wir unter anderem von einem Preiskampf in der Rotmainhalle.

 
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Ein Münchner Händler mischte damals den Bayreuther Wochenmarkt auf. Wie der „Nordbayerische Kurier“ in der Ausgabe vom 5. September 1968 berichtete, unterhielt seit wenigen Wochen ein Münchner Obst- und Gemüsehändler einen Stand auf dem Markt in der Rotmainhalle.

Der Inhaber, Erwin Löwe, galt als sogenannter Preisbrecher: Die Preise, zu denen er seine Waren anbot, konnten die Bayreuther Stände nicht bieten. Zumindest anfangs nicht.

Schon nach wenigen Tagen zogen die Bayreuther Händler nach und senkten ihre Preise ebenfalls. Lange Schlangen hatten sich vor dem Stand des Münchners gebildet.

Löwe erklärte, das könne der Bayreuther Markt durchaus vertragen: „Überall wird um den Kunden scharf gekämpft, nur hier geht es ruhig zu – viel zu ruhig. Ich glaube, dass es nichts schadet, wenn jemand Leben in die Halle bringt.“

Das sahen auch die Kunden so, die sich über die günstigen Preise freuten. Löwe bot beispielsweise 18 Pfund Weintrauben für 3,50 Mark und ein Pfund Pfirsiche für 15 Pfennig an.

Einige Bayreuther waren skeptisch ob dieser niedrigen Preise und befürchteten schlechte Qualität bei den Waren. Aber sogar sie sahen den für sie positiven Effekt, dass nun auch die anderen Stände ihre Preise senken mussten.

Die alteingesessenen Händler empfanden das Vorgehen des Preisbrechers Löwe als unfair, glaubten aber auch, dass dieser sich nicht lange würde halten können.

In derselben Ausgabe berichtete der Kurier von einem Ehekrach, der aus dem Ruder lief. Ein 32-jähriger Bayreuther aus der Hammerstatt begann in betrunkenem Zustand einen Streit mit seiner Ehefrau. Dabei trat er gegen Möbel, die mehrere Meter durch die Wohnung flogen.

Der Krach rief die Nachbarn auf den Plan, die die Polizei riefen. Der Betrunkene wurde auch tätlich gegen seine Frau. Der wütende Ehemann wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen und musste seinen Rausch in einer Zelle auf dem Revier ausschlafen.

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