Vierter Platz in Frankfurt: Anne Haug stark auf der Langstrecke

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08.07.2018, Hessen, Frankfurt am Main: Anne Haug aus Deutschland ist bei der Ironman Europameisterschaft am Frankfurter Mainufer auf der Marathonstrecke unterwegs. Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Quelle: Unbekannt

TRIATHLON. Eine imponierende Leistung bot Anne Haug bei der Ironman-Europameisteschaft in Frankfurt. In ihrem ersten Wettkampf über die Langdistanz erreichte die Bayreutherin von Team Icehouse den vierten Platz und hatte dabei sogar noch ausgesprochenes Pech.

 
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Das Schwimmen über 3,8 Kilometer, die 180 km auf dem Rad und den Marathonlauf absolvierte die frühere Vizeweltmeisterin über die olympische Distanz, die sich in letzter Zeit auf die Mitteldistanz (70,3 Meilen) konzentriert hat, in 9:14:06 Stunden. Damit verlor sie das Duell um den dritten Podiumsplatz gegen die australische Vorjahressiegerin Sarah Crowley nur um 2:35 Minuten. An der Spitze feierte die Schweizerin Daniela Ryf einen überlegenen Start-Ziel-Sieg und verbesserte dabei in 8:38:44 ihren eigenen Streckenrekord aus dem Jahr 2015 trotz einer um fünf Kilometer längeren Radstrecke um mehr als zwölf Minuten. Zweite wurde die US-Amerikanerin Sarah True (9:05:19), die ebenso wie Anne Haug erstmals auf der Langdistanz am Start war.

Im Bereich der Zweitplatzierten hätte sich die Bayreutherin durchaus bewegen können, wenn ihr nicht ein seltenes Missgeschick widerfahren wäre: Nachdem sie das Schwimmen in vielversprechender Position mit nur gut drei Minuten Rückstand zur Spitzen abgeschlossen hatte, wurde sie nach nur wenigen Metern auf dem Rad durch einen platten Reifen gestoppt. Die Reparatur nahm gut zehn Minuten in Anspruch – mehr als die Zeit, die im Ziel zum zweiten Platz fehlte.

Moral ist ungebrochen

Doch nicht nur in dieser Situation bewies die 35-Jährige ungebrochene Moral. Nachdem sie auf der anspruchsvollen Radstrecke trotz der Zwangspause kaum Zeit auf Crowley verloren hatte (und gegenüber True sogar gewonnen), kam sie beim Laufen zweimal bis auf Sichtweite an die Drittplatzierte heran. In diesen Situationen machte sich aber wohl auch die fehlende Erfahrung auf der Langdistanz bemerkbar. „Schon nach gut zehn Kilometern war ich bis auf 20 Sekunden ran“, berichtet Anne Haug. „Da traf mich dann aber richtig der Hammer, weil ich wohl zu schnell angegangen war. Ich dachte: Oje, jetzt noch fast 30 Kilometer – das wird ein langer Tag!“ Sie habe sich dann nur noch von einer Versorgungsstation zur nächsten gekämpft: „Ich bin da sogar stehen geblieben, um mich richtig mit Energie zu versorgen.“ Dennoch bekam sie Crowley in der dritten der vier Runden noch einmal in den Blick, aber auch da mutete sie sich wahrscheinlich zu viel zu. „Mir wurden die Hände zittrig“, beschreibt sie die Situation.

Trotz aller Rückschläge freute sich Anne Haug letztlich aber über ein „tolles Ergebnis“: „Erst einmal ging es mir darum, überhaupt das Ziel zu erreichen – und zeitweise war ja nicht mal das sicher.“ Langfristig habe sie ohnehin die Langstrecke im Blick: „Wenn meine Leistung für die Hawaii-Qualifikation gereicht hat, nehme ich das auf jeden Fall mit. Ansonsten steht die 70.3-WM im Mittelpunkt, aber im nächsten Jahr ist Hawaii ganz klar ein Ziel.“

Bei den Männern wiederholte Jan Frodeno trotz eines schweren Radunfalls vor zwei Wochen im Training seinen Sieg von 2015. Der Ex-Weltmeister distanzierte die lange mithaltenden Verfolger beim Laufen letztlich unerwartet deutlich.

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