Sie lächeln konsequent. Höflich, dankbar, freundlich. Aber weder freudig noch lustig. Wie auch? In einem Wohnzimmer in Selb sitzen elf Geflüchtete, die in den vergangenen Tagen fast alle Lebens-Anker verloren haben: Hab und Gut, Freunde, Beruf – alles weg. Zumindest sind sie Sicherheit, und sie sind zusammen. Das haben sie Victor Sterz zu verdanken, der vor 30 Jahren „aus der Sowjetunion, aus Kasachstan“, nach Deutschland kam. Früher schätzte er Wladimir Putin. Heute hält der 45 Jahre alte Selber den russischen Präsidenten, der gerade die Heimat und die Identität seiner ukrainischen Gäste vernichtet, für einen Verbrecher. Absurde Welt.