Vandalismus Spuren der Verwüstung in Auerbach

Brigitte Grüner
Es wird auf dem Gottvaterberg definitiv kein Panoramabild mehr geben, nachdem das stabile Fundament am Wochenende mit brachialer Gewalt zerstört wurde. Die Stadt hat Anzeige erstattet. Foto: red/Bauhof

Was ist in Auerbach los? Schon zum wiederholten Male wurde das Panoramabild auf einem Aussichtspunkt beschädigt. Die Stadt hat Anzeige erstattet.

 
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Auerbach - Rund 17 Monate nach dem Aufstellen eines Panoramabildes am Aussichtspunkt „Hoher Felsen“ sind die Verantwortlichen in der Stadt ratlos. Mehrfach wurden entweder das Bild oder der Rahmen beschädigt. „Künftig müssen wir leider darauf verzichten“, bedauert Bürgermeister Joachim Neuß.

Wieder zerstört

Bauhofleiter Matthias Regn drückt sich ebenfalls unmissverständlich aus. „So leid es mir für die Initiatoren des Bildes tut, aber wenn es nach mir geht, hat es keinen Sinn, das Bild erneut aufzustellen.“ Die Montage mache eine Menge Arbeit, dann stehe das Bild maximal zwei Wochen und werde wieder zerstört. Wenn die Bauhofmitarbeiter das Bild auf einem Betonklotz befestigen würden, der eine Tonne wiegt, würde wohl das Bild wieder zerstört. „Das alles wegen einiger unbelehrbarer Zeitgenossen, die offenbar keine Achtung vor fremdem Eigentum haben.“

Gestell verbogen

Im Mai 2020 wurde das Bild auf einem Eisenrahmen mit Metallfüßen befestigt, erinnert sich Matthias Regn. Beim ersten Schaden wurde die Scheibe des Bilderrahmens mit einem Hammer oder Stein zerstört. Beim zweiten Mal wurde das Gestell verbogen. Beim dritten Mal wurde das Gestell aus der Verankerung gerissen und über den Hohen Felsen in die Tiefe geworfen. Der Bauhof entschied sich für zwei massive Säulen aus gemauerten Granitsteinen, um das Bild daran zu befestigen. Die Säulen waren fertiggestellt und wurden sogar noch mit einer Eisenarmierung ausgeführt, um sie möglichst sicher zu machen, erklärt der Bürgermeister.

Gezielt ans Werk gegangen

„Die Zerstörung muss mit brachialer Gewalt und auch mit Werkzeugen stattgefunden haben. Mit ein paar Fußtritten wären die Granitsäulen nicht umzustoßen gewesen. Hier muss jemand ganz gezielt ans Werk gegangen sein und sich dafür entsprechend ausgerüstet haben. Es ist also von einer vorsätzlichen Tat eines zerstörungswütigen Irren auszugehen“, bedauert Neuß.

Anzeige gegen Unbekannt

Das Panoramabild hatte Wanderwegewart Paul Albert angeregt. Max Riedhammer hat das Motiv, das sich derzeit im Rathaus befindet, für die Stadt gemalt. Die Stadtverwaltung hat gleich am Montagvormittag bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Die Sachbeschädigung war allerdings nicht der einzige Grund für Ärger. Am späten Samstagabend feierten einige meist jüngere Menschen an der Bushaltestelle am Place de Laneuveville und ließen ihren Müll dort liegen. Auch dieser Vorfall wurde angezeigt.

Darüber hinaus hat der Bürgermeister mit dem stellvertretenden Leiter der PI Auerbach abgesprochen, dass die Ordnungshüter die Kontrollen verstärken und dabei den Dialog mit den dort befindlichen Personen aufnehmen. „Ich hoffe, dass derartige Appelle fruchten und die Einsicht reifen lassen, dass man seinen Müll wenige Schritte weiter in einem Papierkorb entsorgen kann.“

Nicht tolerabel

Die Vermüllung wurde noch in der Nacht von einem Mitarbeiter entdeckt und am frühen Sonntagvormittag beseitigt, berichtet Bauhofleiter Regn. Gegen das Verweilen am früheren Schwemmweiher gebe es grundsätzlich nichts zu sagen, betont der Rathauschef. „Aber ein derartiger Saustall ist nicht tolerabel.“ Die Polizeibeamten fahren den Platz auch regelmäßig in den Nachtstunden am Wochenende an, weiß Neuß. Allerdings seien sie nicht am Ende der Party vor Ort, um das Aufräumen zu organisieren.

Polizei bittet um Hinweise

Aktuell ermitteln die Beamten der PI Auerbach nach entsprechenden Anzeigen der Stadt wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung, bestätigt PHK Manfred Plößner. Die Ordnungshüter bestreifen die neuralgischen Örtlichkeiten sporadisch; den Place de Laneuveville sogar relativ häufig, so der amtierende Dienststellenleiter. Das Problem sei, dass eine Streife hinzukommen müsste, wenn Personen das Gelände verlassen und ihren Unrat dort zurücklassen. Wichtig für die Polizei sind deshalb Zeugenaussagen.

Die Beamten gehen nicht davon aus, dass die Täter vom Gottvaterberg die gleichen handelnden Personen sind, die am Place de Laneuveville ihren Unrat hinterlassen haben. In beiden Fällen bittet die Polizei unter 0 96 43/9 20 40 um Hinweise.

Kameras werden nicht genehmigt

Keine Lösung sind Überwachungskameras im öffentlichen Raum, sind sich Plößner und Bürgermeister Neuß einig. Kameras werden nur in ganz seltenen Ausnahmefällen genehmigt, etwa wenn von einer erheblichen Gefährdungslage oder einem enormen Schadenspotenzial ausgegangen werden kann.

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