"Homosexuelle gehören zur Kirche dazu"
Hans Roppelt, Dekan in Kulmbach, hält die katholische Homo-Ehe ebenfalls für undenkbar. „Nach kirchlicher Auffassung ist die Ehe die Lebensgemeinschaft von Mann und Frau.“ Das heiße aber nicht, dass Homosexuelle von der Kirche ausgeschlossen seien. „Auch sie brauchen ein Heimatrecht.“ Genauso wie Geschiedene: „Sie sollen spüren, dass sie zur Kirche dazugehören und herzlich willkommen sind.“
Dass die Kirche durch die Liberalisierung beliebig werde, glaubt er nicht. „Es geht vor allem darum, Verantwortung füreinander zu tragen und in gegenseitigem Respekt einen gemeinsamen Weg zu finden. Das ist alles andere als Beliebigkeit.“ Und wenn alles nichts helfe, sollten Menschen nach einer gewissen Zeit der Buße, in der man versuchen müsse, die Wunden zu heilen, wieder das Recht auf eine neue Partnerschaft haben – natürlich wieder in gegenseitigem Respekt.
Auch für Peter Maierhofer ist das Gewissen die höchste Instanz. „Was ist eine Verlautbarung aus Rom gegen das Gewissen?“ fragt er. Eigentlich heißt Maierhofer anders, aber weil er schon öfter Probleme mit dem Bistum hatte, will er seinen richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen. Er findet es richtig, dass die Bischöfe diskutieren. „Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander. Die Wirklichkeit hat die Lehre eingeholt.“
Das passiert gerade in Rom
Noch bis zum 18. Oktober diskutieren mehr als 120 Bischöfe darüber, ob und wie die katholische Kirche ihr Bild von Ehe und Familie ändern muss. Eine Umfrage unter Katholiken, die Papst Franziskus in Auftrag gegeben hatte, hatte ergeben, dass viele die religiösen Dogmen zwar kennen, aber nicht befolgen.
Auch innerhalb der Kirche sind die Meinungen gespalten: Papst Franziskus, der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper und Reinhard Marx, Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, treten dafür ein, dass Wiederverheiratete zur Kommunion gehen dürfen. Andere, etwa Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, sehen durch eine solche Liberalisierung die katholische Lehre in Gefahr. Ein Abschlussdokument der Weltbischofsynode wird es erst bei der nächsten Synode im Herbst 2015 geben.