Um 17 Uhr geht es los Lichterprozession in Pottenstein: 800 romantische Bergfeuer

Von Kerstin Freiberger
 Foto: red

Dienstagabend findet die Pottensteiner Lichterprozession statt. Vier Hänge werden bestückt, insgesamt 800 kleine Feuer sollen dann leuchten. Im Vorfeld waren zahlreiche Helfer tagelang mit dem Aufschichten beschäftigt. Unsere Autorin Kerstin Freiberger hat einige von ihnen begleitet.

 
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Josef Ringler (62) aus Mandlau schlichtet Holz in seine Kraxe, hinter ihm liegen mehr als zehn Ster, bedeckt mit einer weißen Plane. Daneben brennt bereits ein Feuer. „Damit wir unser Bier wärmen können“, scherzt Ringler, während er einen Holzscheit nach dem anderen in seine Kraxe packt. Rund vier bis fünf Kilo trägt der Landwirt in dem Korb auf seinen Rücken. Er stapft einen schmalen Trampelpfad entlang. „Ich hab’ die Rentnerstrecke“, sagt Ringler und lacht. Es regnet, der Weg ist matschig. „Man muss aufpassen, dass man nicht ausrutscht und hinfällt.“ Nach einigen Metern sieht man bereits die ersten aufgeschlichteten Feuerstellen. „Die hab‘ ich schon hergerichtet.“

Jetzt geht es noch ein Stück bergauf, dann kippt der 62-Jährige das Holz auf den Boden und stapelt es. Hinter ihm geht es steil bergab, die Stadt und die Burg sind zu sehen.
Auch die weiteren Hänge, auf denen am Dreikönigstag die Feuer brennen werden, kann man von hier überblicken. „Da drüben bauen sie auch gerade auf“, sagt Ringler und zeigt auf den Hang gegenüber, den Bayreuther Berg. Und auch auf der anderen Seite, bei der Sängerhütte, sind einige Leute im Einsatz.

Das Holz wurde im November aus dem Wald geholt

Insgesamt vier Hänge werden bestückt, jedes Team bereitet etwa 200 Feuer vor, die am Dienstag, nach der letzten Betstunde, angezündet werden. Rund um die Bergwachthütte sind etwa 15 Helfer zwei Tage lang mit dem Aufschlichten beschäftigt. Das Holz wurde bereits Ende November aus dem Wald geholt. Das stiften die Stadt oder die Bauern. „Ich war sonst immer nur beim Holzmachen dabei“, erzählt Ringler. Doch vor drei Jahren fehlten Helfer zum Aufstellen, Josef Ringler sprang ein und ist seitdem dabei geblieben. „Vor ein paar Jahren war es knapp, aber mittlerweile sind einige Jüngere nachgekommen.“

Zum zweiten Mal dabei ist Danny Buhl (15), sein Vater und der Großvater halfen schon mit und auch Thomas Jelitschek (32) kam über seinen Vater dazu. „Ich war mit acht Jahren das erste Mal dabei. Damals habe ich das Holz in die Kraxe meines Vaters geschlichtet“, erinnert sich Jelitschek. „Am Anfang hab’ ich nur die Hälfte getragen.“
Das Holz wird noch genauso aufgerichtet wie früher. Vor einigen Jahren wollte das Landratsamt zwar, dass Feuerschalen verwendet werden, damit das Gras nicht verbrennt, aber das wurde nicht umgesetzt. „Wir haben es mal ausprobiert, das Gras war danach genauso schwarz“, sagt Thomas Jelitschek.

Jeder Helfer ist für rund 15 Lichter verantwortlich

Daher blieb es dabei: Das Holz wird auf den Boden geschlichtet. „Feuerschalen müsste man anbinden, sonst rutschen sie in die Stadt“, ergänzt Josef Ringler. Er und Jelitschek schlichten erneut ihre Kraxe voll und laufen dann wieder los, Ringler in die eine Richtung, Thomas Jelitschek in die andere Richtung, den Berg hoch. Jeder ist für etwa 15 Lichter verantwortlich.

Ringler zeigt auf ein Drahtseil, das oberhalb des Marientals zwischen zwei Felsen gespannt ist. „An diesem Seil hängt das Lichterkreuz, das Seil wurde extra dafür gespannt.“ Es ist fest installiert, einmal musste es ausgewechselt werden, weil der Draht gerostet war. Dieses Lichterkreuz soll ein Soldat gespendet haben, weil er heil aus dem Krieg heimkehrte.

„Ich hab’ mich als Kind schon immer gewundert, warum das Kreuz so in der Luft hängt“, sagt Ringler, der jährlich bei der Prozession mitläuft. Früher als Ministrant, später als Mitglied der Feuerwehr und inzwischen als Stadtrat. „Ich weiß immer genau, welche Feuer ich aufgebaut habe und welches Holz meines ist.“

Auch am Dienstag wird Josef Ringler wieder bei der Prozession dabei sein. „Seine Feuer“ zündet ein anderer an. Danny Buhl und Thomas Jelitschek sind dagegen auf dem Berg im Einsatz. „Wenn die Musik anfängt zu spielen, dann zünden wir an.“


INFO: Beginn ist am Dienstag, 6. Januar, um 17 Uhr, nach der letzten Betstunde. Rund eine Stunde werden die Feuer brennen.

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