Wenn Kafka sich bei der Konfrontation mit seiner Dauerverlobten Felice Bauer (Lia von Blarer) fühlt wie Josef K. in seinem "Prozess", dann fällt auch jener vielleicht berühmteste erste Satz der deutschsprachigen Literatur: "Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet."
Eine ungewöhnlich erzählte, detailverliebte, fesselnde Serie ist "Kafka" geworden - im allerbesten Sinne kafkaesk. Dazu trägt auch die durchweg hervorragende Besetzung bei. Allein Lars Eidinger als sehr unheimlicher Rainer Maria Rilke ist ein Hochgenuss.
Die ARD hat die Serie offenbar - mit berechtigtem Stolz - einigen der großen Literaten unserer Zeit gezeigt. Denn im Presseheft wird niemand Geringerer als Salman Rushdie zitiert mit den Worten: "Kafkas Werke sind mit außergewöhnlicher Könnerschaft in sein Leben eingewoben. Die Serie erweist einem der wahrhaften Giganten der Literatur des 20. Jahrhunderts eine großartige Reverenz." Ian McEwan hat demnach geäußert: ""Kafka" ist einfach brillant."
Die ARD-Serie ist ein überaus gelungener, aber nicht der einzige künstlerische Versuch, sich dem Phänomen Kafka zum 100. Todestag des Schriftstellers zu widmen. Mitte März kam der Film "Die Herrlichkeit des Lebens" über das letzte Lebensjahr des Autors und seiner letzten Liebe Dora Diamant ins Kino.