Für alle deutschen Turnerinnen geht es dabei um nur noch einen zur Verfügung stehenden Startplatz. Im Oktober hatte die durch die Verletzungen von Elisabeth Seitz und Emma Malewski geschwächte Frauen-Riege des Deutschen Turnerbundes (DTB) die Qualifikation für Paris als Team verpasst. Pauline Schäfer-Betz und Sarah Voss konnten sich persönlich je einen Startplatz sichern. Um den einen Quotenplatz kämpfen nun zahlreiche Turnerinnen.
Elisabeth Seitz ist nun wieder eine von ihnen – und die Kriterien, die der Bundestrainer Gerben Wiersma definiert hat, kommen ihr durchaus entgegen. Als „sehr klar, sehr objektiv und sehr fair“ beschreibt der Niederländer die Regelung. Klar ist: Am Ende fährt die Turnerin nach Paris, die während der zwei Qualifikationen mit ihren Wertungen am ehesten eine Medaillenchance hat. Nicht zwingend im Mehrkampf, es reicht, diese Möglichkeit an einem Gerät nachzuweisen. Elisabeth Seitz wird sich daher auf den Stufenbarren konzentrieren.
An diesem Gerät ist sie 2022 Europameisterin, wenige Monate vor ihrer Verletzung noch deutsche Meisterin geworden. „Ich muss“, sagte sie schon vor Wochen selbstbewusst, „niemandem mit vielen Worten erklären, dass ich international konkurrenzfähig bin. Das habe ich über Jahre hinweg bewiesen.“ Diese Gewissheit hat ihr auch während der Reha geholfen: „Es ist extrem beruhigend zu wissen, dass ich abliefern kann.“
Neben Elisabeth Seitz ist auch Emma Malewski wieder einsatzfähig. Die Europameisterin von 2022 am Schwebebalken hatte sich kurz nach der Stuttgarterin und direkt vor der WM in Antwerpen das Syndesmoseband gerissen. Auch sie geht an diesem Samstag in Ketsch an die Geräte. Das EM-Aufgebot der Frauen gibt der DTB am Montag bekannt. Bei den Männern ist die Riege bereits nominiert: Lukas Dauser, Andreas Toba, Pascal Brendel, Nils Dunkel, Lucas Kochan und Milan Hosseini sind dabei.