Turbinen-Löschroboter Feuerwehr Mistelgau erhält landesweit einzigartiges Gerät

Dieter Jenß
Bei der symbolischen Schlüsselübergabe durch Magirus Vertriebsleiter Mario Tauber (Dritter von links) an Heinz Bauer (Dritter von rechts) von Kennametal. Mit im Bild (von links) Landrat Florian Wiedemann, Bürgermeister Karl Lappe und stellvertretender Kommandant Marc Pointinger sowie Kommandant Sebastian Amschler. Foto: Dieter Jenß

Das neueste Löschgerät, das es auf dem Markt gibt, steht ab jetzt im Feuerwehrhaus Mistelgau: ein Turbinen-Löschroboter Aircore TAF 35, den die Firma Kennametal anschaffte.

 
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Die Übergabe eines Löschroboters durch die Firma Kennametal an die Feuerwehr Mistelgau war das große Ereignis schlechthin auf dem Firmengelände in Mistelgau am Freitag. Damit sind die Mistelgauer die erste registrierte Wehr von 7500 in Bayern, die ein solches Gerät im Einsatz hat. Sogar deutschlandweit dürfte der Löschroboter einmalig sein.

Den symbolischen Schlüssel für das hochmoderne Gerät übergab Vertriebsleiter Mario Tauber vom Magirus Vertragshändler Auto Brunnbauer aus Hengersberg an Heinz Bauer. Der Leiter Technischer Service von Kennametal vertrat den erkrankten Werkleiter Manuel Wacinski. Im Beisein von Landrat Florian Wiedemann, Bürgermeister Karl Lappe sowie Kreisbrandinspektorin Kerstin Schmidt in Vertretung von Kreisbrandrat Hermann Schreck reichte Heinz Bauer den Schlüssel weiter an Kommandant Sebastian Amschler und dessen Stellvertreter und neuen Kreisbrandmeister Marc Pointinger.

Kosten in Höhe von 150 000 Euro ohne Zubehör

Die Kosten des Turbinenlöschraupenroboters der Marke Magirus Aircore TAF 35 in Höhe von 150.000 Euro übernimmt vollständig die Firma Kennametal. Der Roboter ist gedacht für gefährliche Einsätze in Industrieanlagen oder andere große Gebäude. Sein Standort wird im Feuerwehrhaus in Mistelgau sein. Die hierzu erforderliche 40.000 Euro teure Anschaffung eines gebrauchten Zugfahrzeuges als Trägerfahrzeug wird als Spende von Jörg Herrmannsdörfer, selbst Aktiver der Mistelgauer Wehr, übernommen.

Aus der Vereinskasse, so der Vorsitzender Werner Friedmann, werden 15.000 Euro für die Beladung des TLF 6000 beigesteuert. Mit 70.000 Euro, einschließlich der Spenden, bezifferte stellvertretender Kommandant und Kreisbrandmeister Pointinger die von der Gemeinde Mistelgau aufzubringenden Eigenmittel.

Gefährliche Einsätze bei Hitze und starkem Rauch

Die Einsatzmöglichkeiten des Löschroboters sind vielseitig: Das Gerät kann zum Beispiel bei starker Rauch- und Hitzeentwicklung zum Einsatz kommen. So ist es nützlich bei Einsatzszenarien, die auch für die Feuerwehren größte Herausforderungen darstellen und bei der die herkömmliche Löschtechnik sehr rasch an ihre Grenzen stößt. Denn dann sei häufig eine langwierige und für die Einsatzkräfte gefährliche Brandbekämpfung die Folge. Weitere Einsätze, also auch mit Schaum, sind nicht nur bei Kennametal, sondern in Industrieobjekten im Landkreis oder in der Therme Obernsees denkbar. Als Trägerfahrzeug reicht ein Kleinlastwagen.

In den Vorbesprechungen wurde bereits als Standort des Löschroboters und des Fahrzeugs das Feuerwehrhaus in Mistelgau mit den dort 36 aktiven Wehrleuten vereinbart. Obwohl sich auch Glashütten beworben hatte und weitere Wehren Interesse zeigten. Unterstützt wird das Ganze von allen der insgesamt sieben Wehren im Gemeindebereich.

Erste Wehr, die Kennametal mit dem Gerät ausstattet

Stellvertretender Kommandant Marc Pointinger betonte: „Wir als Feuerwehr sind stolz eine neue und so wichtige Aufgabe übertragen zu bekommen.“ Ausdrücklich dankte er der Firma Kennametal für die Bereitstellung des Löschgerätes sowie für das sehr gute Miteinander mit Heinz Bauer. Heinz Bauer von Kennametal, Leiter Technischer Service, erinnerte bei der Begrüßung der vielen Gäste, unter ihnen zahlreiche Mandatsträger aus der Feuerwehrführung des Landkreises, an das Entstehen des Projektes. „Wir als Kennametal sind sehr Stolz darauf, dass wir die Feuerwehr Mistelgau, als erste Wehr in ganz Bayern, mit einem Löschroboter Aircore TAF 35 ausstatten können“, unterstrich Bauer. „Eine gelungene Win-Win Situation“, wie dies auch der Mutter-Konzern festgestellt habe.

Hohes Sicherheitsniveau ist einzuhalten

Einen wichtigen Beitrag bei der Umsetzung leistete Holger Hermann, den Bauer als „Vater des Projektes“ bezeichnete. In seiner Funktion als Brandschutzplaner sowie als Kreisbrandrat des Nürnberger Lands habe er die entsprechenden Fäden gezogen, um ein solches, nicht alltägliches Projekt umzusetzen. Dank zollte Bauer auch der Feuerwehrführung im Landkreis, der Gemeinde Mistelgau und den Kameraden der Feuerwehr Mistelgau für ihr großes Engagement. Im Vorfeld hätten sie viel Zeit geopfert, um Bedienung und Technik des neuen Geräts kennenzulernen. Kennametal leiste mit der Anschaffung einen wichtigen Beitrag für das nach der Störfall-Verordnung vorgeschriebene hohe Sicherheitsniveau für den Brandschutz im Mistelgauer Werk.

Landrat Florian Wiedemann zollte der Firma Kennametal für die zukunftsweisende Anschaffung und Übergabe an die Feuerwehr Mistelgau großen Dank. Die Wehr erfahre dadurch eine feuerwehrtechnisch hohe Aufwertung. Mit dem neuen Spezialgerät sei auch ein hoher Ausbildungs- und Übungsaufwand für die Feuerwehrleute verbunden. Respekt zollte Wiedemann der hohen privaten Spendenbeteiligung und dem finanziellen Beitrag der Wehr. Kreisbrandinspektorin Schmidt überbrachte Grüße der Feuerwehrführung des Landkreises und hob die große Bedeutung der Anschaffung hervor wie auch Bürgermeister Karl Lappe.

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