Trockau Edle Klänge erobern die Kirchenmauern

Rosi Thiem
Leiter Ottmar Schmitt und der Sankt Thomas-Chor begeisterten mit ihrem Orchester und der Orgel am zweiten Weihnachtsfeiertag in Trockau. Foto: Rosi Thiem

Nach zwei Jahren Coronavakanz gab es wieder Weihnachtskonzert des Sankt Thomas-Chores.

 
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Mucksmäuschenstill war es in der voll besetzten Sankt Thomas von Aquin Kirche als der ortsansässige Sankt Thomas-Chor sein über die Grenzen hinaus beliebtes Weihnachtskonzert am zweiten Feiertag eröffnete.

Das letzte Konzert dieser Art fand wegen der Pandemie in 2019 statt. Unter der Leitung von Ottmar Schmitt aus der Hedelmühle eroberten die edlen Stimmen und Klänge die hohen Kirchenmauern, die durch ihre Akustik ein weiteres gaben. Neben anderen erlesenen Ohrengenüssen zeigte der Chor und die musikalische Begleitung neben Werken von Bonifaz Stöckl und Ignaz Reimann auch eine marianische Antiphon für den Weihnachtsfestkreis für Sopran- und Altsolo, Streicher und Orgel eines unbekannten Komponisten aus dem 18. Jahrhundert.

„Das ist eine von mir bearbeitete festliche, kurze und prägnante Version“, stellte der 63-jährige Leiter vor. Er bedauerte auch, dass viele Werke bei der Säkularisation um 1802 verloren gegangen sind. „Manches von den alten Werken kann man hier nur in Trockau hören“, erklärte er im Vorfeld, denn er hat Verbindungen zur Staatsbibliothek.

Viele der komponierten Lieder fanden bei der Aufhebung nicht den Wert, den sie heute haben. „Teilweise wurden die Schriftstücke zum Straßenbau genommen oder an Papiermühlen verkauft, denn Papier war damals Mangelware“, so Ottmar Schmitt. Genau solche unbekannten Werke von anonymen oder weniger bekannten Komponisten werden bei Ottmar Schmitt aus Musikalienbeständen angefordert und bearbeitet. „Die Musik ist meine Passion“, wiederholte er wie schon oft und das Gesagte ist in seiner Arbeit Ton für Ton spürbar. Beim letzten Stück, Joseph Eyblers Graduale Omnes de Saba venient, bemerkte Schmitt, dass dieses Stück heute noch im Wiener Stephansdom an Dreikönig aufgeführt werde.

Familie Schmitt in verschiedenen Rollen im musikalischen Einsatz

Die 35 Sänger und Sängerinnen glänzten in jeder der acht Darbietungen und einer zusätzlichen Zugabe. Ottmar Schmitts Tochter Christel Schmitt beeindruckte mit ihren Sopran-Solo, genauso, wie Schwiegertochter Maria Schmitt die mit ihrem Alt-Solo verzauberte und Sohn Ludwig Schmitt - wie in den Jahren vorher - vervollständigte graziös an der Orgel. Neben Ludwig Schmitt begleiteten den Chor altbewährt seit vielen Jahren Jürgen Hiltl, Kontrabass, Kathrin Neitz am Violoncello, Rene Bauer und Markus Toesko an den Trompeten. Sieben Violinen, gespielt von Kristian Cvecek, Erwin Hahner, Anna Hösl, Irene Münch, Frieda Neubauer, Sabine Peetz und John Wittmann rundeten das äußerst gelungene Weihnachtskonzert ab. Die Professionalität der Darbietung und die akribische Vorbereitung durch Auswahl, Bearbeitung und fleißigen Proben war auch im Jahr 2022 wieder bis zum letzten Klang spürbar und das begeisterte Publikum dankte mit einem langen und anerkennenden Applaus am Ende des wieder einmal gelungenen Konzertes.

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