Für das beeindruckende Panorama blieb keine Zeit
Für das beeindruckende Panorama blieb den beiden Duellanten keine Zeit. Mit dem Startschuss begann die wilde Jagd auf die Bestzeit, die Frodeno am 17. Juli 2016 aufgestellt hatte. Wie zu erwarten, enteilte er dem kanadischen Kontrahenten gleich im Wasser. Vier Runden mussten geschwommen werden, die Bojen waren so platziert, dass beide möglichst schnell um die Kurven kamen, zudem war eine Leine einen Meter unter Wasser gespannt zur besseren Orientierung.
45:58 Minuten brauchte Frodeno. 45:22 Minuten waren es in Roth gewesen. Sanders stieg satte fünf Minuten nach Frodeno aus dem Alpsee. Alles war auch für den ersten Wechsel perfekt vorbereitet, am Morgen hatten Frodeno und Sanders ihre High-Tech-Räder in den eigens angefertigten Boxen auf einem kleinen Podium abgestellt. Und dann das: Frodeno flutschte der Helm aus den Händen, das Visier flog in hohem Bogen durch die Luft. Ungläubig hob Frodeno kurz die Arme, ehe er eiligst alles zusammenpackte und auf sein Rad stieg.
Unter vier Stunden für die 180,2 Kilometer lange Radstrecke - das war das Ziel. Eine Strecke wie unter Laborbedingungen: Fast nur geradeaus auf einer abgesperrten Bundesstraße. Fünf Runden, eine spektakuläre Steilkurve beschleunigte die Wenden. Mit gut 300 Watt Leistung raste Frodeno auch durch den mittlerweile heftigen Regen. Sanders kam ihm nur auf der Gegenseite mal ins Sichtfeld, der Nordamerikaner konnte den Rückstand nicht verkürzen, er verlor weiter. Frodenos Zeit auf dem Rad: 3:55:22 Stunden.
Der Atem stockt den Zuschauern im Zielbereich
Frodeno lag klar auf Weltbestzeitkurs, wieder aber dauerte der Wechsel ein bisschen, weil er sich noch ein Polster aus dem Rennanzug zuppelte. Dann ging es los, ab auf den Marathon und der Regen wurde wieder stärker. Frodeno aber nicht schwächer, mit einer Herzfrequenz von teilweise sogar unter 140 Schlägen und in der Minute und mit bis zu 15 Stundenkilometern hämmerte er über den 10,55 Kilometer langen Rundkurs.
Der Atem stockte den Zuschauerinnen und Zuschauern aber im Zielbereich, als Frodeno nach seiner ersten Runde dort auf dem klatschnassen Teppich ausrutschte. In der spanischen Wahlheimat sorgten sich die Kinder bereits um das versprochene Spielzelt, berichtete Frodenos aus dem sonnigen Girona zugeschaltete Ehefrau Emmma: „Wir können nicht erwarten, bis er wieder nach Hause kommt.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht hatte er das Tempo wieder aufgenommen und war der neuen Fabelzeit entgegengestürmt.