Trassenplan: Dialog mit Bürgern gefordert

Von Elmar Schatz
Erdkabel sollen für die Südostlink-Trasse über Oberfranken verlegt werden. Foto: Julian Stratenschulte/dpa Foto: red

Die Feinplanung steht noch aus: Wo genau die Erdkabel der „Südostlink“-Stromtrasse durch Oberfranken verlaufen werden - ob östlich oder westlich am Fichtelgebirge vorbei. Abgeordnete aus der Region fordern vom Bayreuther Netzplaner Tennet einen engen Dialog mit den betroffenen Bürgern.

 
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„Insgesamt bin ich nicht begeistert, doch ist nun die Erdverkabelung erreicht worden. Unser Protest hat also Wirkung gezeigt“, sagt der Bayreuther SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Rabenstein. Hohe Masten in der Nähe hätten eine Immobilie praktisch unverkäuflich gemacht. Nun gehe es darum, im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern die bestmögliche Lösung zu finden, bei der es die wenigsten Eingriffe in die Natur gebe. Sein Hauptkritikpunkt sei, dass die Staatsregierung den Ausbau der Windkraft in Bayern mit der 10h-Regelung zum Erliegen gebracht habe. Als totaler Rohrkrepierer habe sich die Aussage der Staatsregierung erwiesen, sie wolle mit Blick auf die beiden durch Bayern geplanten Trassen Südostlink und Südlink „zwei minus x“.

„Ich bin sehr froh, dass die Leitung auf Drängen Bayerns als komplettes Erdkabel ausgeführt wird“, erklärt der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Schöffel (Kulmbach/Wunsiedel). Es sei gut, dass das Fichtelgebirge umgangen werde. Schöffel betont, ihm gehe es jetzt um die Bauern, die hier  Leidtragende seien; während der Bauzeit der Leitung falle mindestens eine Ernte weg. Er halte es für  berechtigt, wenn die Bauern eine jährliche oder wiederkehrende Zahlung fordern.

„Ich bin der festen Überzeugung, dass sich diese Stromtrasse vermeiden ließe, wenn wir die Bemühungen um eine dezentrale Stromerzeugung und Versorgung deutlich intensivieren würden“, erklärt die Bayreuther SPD-Bundestagsabgeordnete und Sozial-Staatssekretärin Anette Kramme. Bei den von Tennet unterbreiteten möglichen Trassenverläufen handele es sich um unverbindliche Vorschläge. Ob das Fichtelgebirge östlich oder westlich passiert werden sollte, werde sich nach der Dialog- und Beteiligungsphase erweisen. Allerdings sollte eine möglichst gerade Linie im Fokus stehen, um die Kosten für die Verbraucher so gering wie möglich zu halten.

Es werde keine Monstertrasse durch Oberfranken geben, erklärt die oberfränkische CSU-Bundestagsabgeordnete Silke Launert. Sie favorisiert die Trassenoption entlang der Autobahn 93 östlich am Fichtelgebirge vorbei; denn so sei eine Bündelung mit der Stromleitung Ostbayernring möglich. Zudem sei sie dafür, mit den Stromkabeln zugleich Glasfaserkabel für superschnelles Internet zu verlegen, wo immer dies möglich sei.

Der Hofer CSU-Bundestagsabgeordnete und frühere Bundesminister Hans-Peter Friedrich erklärt ebenfalls: „Schon heute fordern wir, mit der Erdverkabelung das modernste und leistungsfähigste Glasfasernetz Europas zu kombinieren. Für die Bürger und Gewerbebetriebe in der Nähe der Trassen muss es einen 10-Gigabit-Anschluss frei Haus geben.“

Der Erdkabel-Vorrang sei eine Forderung ihrer Partei gewesen, erklärt die oberfränkische Grünen-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg. Nach jetzigem Kenntnisstand sei die Stromtrasse unverzichtbar für den Ausbau der erneuerbaren Energien, den beschleunigten Ausstieg aus Kohle und Atom sowie für die Versorgungssicherheit gerade auch in Bayern.

„Die Energiewende gelingt nur mit einem gut ausgebauten Stromleitungsnetz“, betont die Bayreuther Grünen-Landtagsabgeordnete und Landtags-Vizepräsidentin Ulrike Gote. Die Windkraft-Verhinderungspolitik der CSU-Staatsregierung habe den Bedarf an Stromleitungen eher noch verschärft.

Erst im Frühjahr 2017 werde in der Bundesfachplanung der raumverträglichste Korridor für die Stromleitung festgelegt, erklärt der Kulmbacher CSU-Landtagsabgeordnete Ludwig Freiherr von Lerchenfeld. Weitere Feinplanungen erfolgten im Planfeststellungsverfahren frühestens 2018.

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