Trainieren auf den FunRun "Wer nachts läuft, muss optisch eine Schippe drauf packen"

Sehen und gesehen werden: Wer nachts läuft, muss optisch eine Schippe drauf legen, findet Kurier-Redakteur Thorsten Gütling. Foto: red

Auch der Kurier stellt ein Team beim Maisel's Fun Run. In den Wochen vor dem großen Rennen berichten wir über unsere - mehr oder weniger professionelle - Vorbereitung. Diesmal spricht Kurier-Redakteur Thorsten Gütling über seine Vorliebe, nachts zu laufen.

 
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Thorsten, du sagst, du rennst wie ein Irrer. Läufst du vor irgendwas davon?

Thorsten Gütling: Um ehrlich zu sein: ja. Vor mir selbst. Ich kann mich nicht ausstehen, wenn ich faul bin. Ich bin dann chronisch unzufrieden. Alternativ könnte ich auch ein Bild malen oder mich im Scherenschnitt probieren. Aber das will ja auch keiner sehen. Noch nicht mal ich selbst.

Hat vor dem Lauf noch gut Lachen: Thorsten Gütling
Hat vor dem Lauf noch gut Lachen: Thorsten Gütling

 

Wie oft kommt das denn vor, dass du so unzufrieden bist?

Thorsten Gütling: Eigentlich ständig. Ich kann aber ja nicht ständig laufen. Und der Chef siehst auch nicht gerne, wenn ich Mandalas male. Jeden zweiten oder dritten Abend schnüre ich daher die Laufschuhe.

Komisch, dass das noch nie jemand beobachtet hat.

Thorsten Gütling: Tjaaa! Das liegt daran, dass die alle schon schlafen, wenn ich noch mal richtig einen raushau'. Okay, dafür laufen die dann, wenn ich noch schlafe. Also irgendwann am Vormittag. Aber im Ernst: Abends ist wirklich die Luft reiner. Gegen zehn fährt in Bayreuth ja praktisch kein Auto mehr. Aus manchen Fenstern hört mans schon schnarchen. Und weil es wenig zu sehen gibt, ist der Kopf frei um nachzudenken.

Bamberger Straße, nachts um halb elf: ideale Laufbedingungen.
Abends, halb elf in der Bamberger Straße: ideale Laufbedingungen

 

Was denkst du dann so?

Thorsten Gütling: Dass der ein oder andere mal ins Schlaflabor müsste. Und zuletzt darüber nach, warum die Sichel- und die Baikalente nicht schlafen können.

Bitte?

Thorsten Gütling: Eine meiner Laufstrecken führt von der Altstadt, über die Saas, um den Röhrensee und zurück. Spät am Abend trifft man am Röhrensee komischerweise fast keine Enten mehr. Ich hab sie gesucht, aber keine Ahnung, wo die schlafen. Nur die Sichel- und die Baikalente, die haben ein eigenes Gehege und sind putzmunter. Das hört man, auch wenn man fast nichts sieht.


Von der Altstadt, über die Saas, zum Röhrensee und zurück:
Thorstens Laufstrecke ist 7 Kilometer lang

Apropos sehen: Anwohner entlang der Strecke berichten, dass ihnen regelmäßig eine grell leuchtende Gestalt den Schlaf raubt, die vor ihren Schlafzimmerfenstern vorbeihuscht. Hast du davon schon gehört?

Thorsten Gütling: Das ist typisch Bayreuth. Da spricht der blanke Neid der Mode-Ahnungslosen. Ich kleide mich nach dem Motto: der letzte Schrei. Und schreiend grell gehört zur Grundausstattung. Wer im Dunkeln läuft der muss nunmal optisch eine Schippe drauf packen, um gesehen zu werden. Erst vor zwei Wochen wurden auf einer Modenschau in Hollfeld die gleichen Farben präsentiert. Für Arbeitshosen und Warnwesten.

Die Fragen stellte Thorsten Gütling

"Ich will nackt einfach gut aussehen", sagt Kurier-Volontär Christophe Braun. Lesen Sie hier wie er sich auf den Fun Run vorbereitet.

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