Tradition und Moderne Schwarz-Weiße Galaprunksitzung in Bayreuth

von Vanessa Lutz
Foto: Andreas Harbach Foto: Markus Roider

BAYREUTH. Markus Roßner (55) ist schon so etwas wie ein alter Hase bei der Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß Bayreuth. Seit 20 Jahren ist er dabei, begann als Prinz und ist seit 2011 der 1. Vorsitzende im Verein. Am Samstag ernannte man ihn auf der Galaprunksitzung im Zentrum zum Senator. Für ihn ist Fasching viel mehr, als bloßes Verkleiden.

 
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Fasching sei eine kulturelle Sache, sagt Markus Roßner im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es ist ganz klar eine Tradition, die man aufrecht erhalten sollte“, er vergleicht es mit Burschen- und Trachtenvereinen. Auch hier im Faschingsverein bestehe eine Einheitlichkeit. „Die Uniformen dürfen wir nur zur Faschingszeit tragen“, sagt Roßner, ansonsten drohe sogar eine Strafe vom Verband. Bloßes Verkleiden sei jedoch laut Roßner nicht der Anspruch der Faschingsgesellschaft. Zwar seien die Uniformen Pflicht, wie er sagt, doch man sei als Verein viel mehr stolz auf gut organisierte Galasitzungen. 

Der Fasching habe eine bedeutsame Geschichte, „früher war es die einzige Möglichkeit für das Volk, sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen.“ Heutzutage jedoch sei es vor allem eine gute Möglichkeit, um abzuschalten vom stressigen Alltag und damit „auf jeden Fall zeitgemäß.“

Viele Junge, wenige Ältere

Vor allem bei jungen Menschen verzeichnet die Faschingsgemeinschaft mit ihren über 300 Mitgliedern einen sehr hohen Zulauf, beinahe schon einen zu hohen, wie Roßner im Gespräch sagt. Der Tanzsport käme dabei besonders bei den Kindern und Jugendlichen gut an. Dieser sei innerhalb der letzten Jahre „immer professioneller“ geworden, die Tänzerinnen werden „sportlich mehr belastet“ als noch vor ein paar Jahren. So haben laut ihm sogar einige Tänzerinnen aus dem Verein erfolgreich an Turnieren teilgenommen. „Das ist ein Ansporn, weiterzumachen“, sagt Roßner. Bei den Älteren würde er sich allerdings mehr Mitglieder wünschen, doch er bleibt realistisch: „Es ist eben ein Ehrenamt - das ist leider für viele nicht sehr attraktiv.“ Einen Großteil der erwachsenen Mitglieder machen laut ihm vor allem die Eltern der engagierten Kinder aus.

Auch nach dem Fasching aktiv

Doch selbst in der faschingsfreien Zeit ist der Verein nicht untätig, es werde viel geplant, geprobt und veranstaltet: „Jedes Jahr haben wir ein Sommerfest mit Auftritten und wir besuchen auch andere Vereine.“ Am Volksfestumzug sei die Faschingsgesellschaft ebenso aktiv. In dieser Zeit, in der die Uniform nicht getragen werden darf, tragen die Tänzerinnen beispielsweise Showtanzkostüme und Trainingsanzüge, sagt Roßner. Die jungen Gardistinnen proben sogar teilweise mehrmals pro Woche. Und wer sich dort selbst engagieren und sportlich einbringen möchte: Bereits ein bis zwei Monate nach dem Fasching beginne laut Roßner wieder das Schnuppertraining für Interessierte.

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