Anfang des Jahres wurde die Schola Armaturarum wiedereröffnet, die Ausgrabungsstätte feierte es als Zeichen der "Wiederbelebung". Das Gebäude war 2010 eingestürzt und damit zum Symbol für den Kollaps der Stätte geworden. Mittlerweile ist Pompeji an vielen Stellen sogar barrierefrei: Einige Gehwege, die die aus großen Steinen gelegten Straßen säumen, können mit dem Rollstuhl oder Kinderwagen befahren werden. Nur noch wenige verwahrloste Hunde streunen durch die Ruinen. Es gibt Papierkörbe für die Mülltrennung.
"Das mag alles banal klingen, aber das macht wirklich den Besuch dieser Stätte sehr angenehm", sagt Trümper, die unter anderem zur Badekultur in Pompeji forscht. Zudem gibt es immer wieder Ausstellungen und Aktionen im Theater: Im Sommer gibt es Aufführungen, zum Beispiel Shakespeares "Der Sturm".
Und gegraben wird natürlich auch noch immer, etwa im Bereich Regio V, wo im vergangenen Jahr wichtige Funde gemacht wurden. Auf Facebook & Co. kann man sich darüber informieren - der Archäologiepark nutzt die sozialen Medien für die Selbstdarstellung. Auf dem Instagram-Profil des wissenschaftlichen Direktors der Grabungen des Regio V, Massimo Osanna, finden sich zahlreiche Bilder, die neue Entdeckungen dokumentieren. Zum Beispiel das Fresko, das den Göttervater Zeus in Gestalt eines Schwans zeigt, wie er der griechischen Mythologie nach die Königstochter Leda verführt.
Der Fund der Überreste eines verschütteten Pferdes außerhalb der Stadtmauern sei sicher die erstaunlichste Entdeckung im vergangenen Jahr gewesen, sagt Osanna, der von 2014 an bis Anfang Januar 2019 Direktor des Archäologieparks war und Professor an der Universität Neapel Federico II. ist. Und noch immer schlummern Schätze unter der Vulkanasche. "Es wird Generationen dauern, um alles auszugraben", sagt Osanna. Bislang seien zwei Drittel von Pompeji freigelegt. "Es wird also genug für die Generationen der Zukunft geben."
Die Unesco forderte die Verantwortlichen des Archäologieparks unlängst auf, eine langfristige Strategie für die Erhaltung und Restaurierung zu entwickeln. Der Blick richtet sich auch darauf, wie man mit den vielen Besuchern umgeht - die vielleicht eine der größten Bedrohungen für den Erhalt von Pompeji sind. Viele Probleme habe man in den vergangenen Jahren bewältigt, sagt Trümper. "Was bleibt, ist in jedem Fall die Abnutzung, die Zerstörung durch undiszipliniertes Verhalten."