Tigers wollen Hauptrundenmeister ärgern

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Der Goldhelm der Steelers ist Topscorer der Liga: Matt McKnight (rechts) führt den namhaften Kader der Bietigheimer an. Foto: Peter Kolb Foto: red

Das DEL2-Viertelfinale wird eine Mammutaufgabe für den EHC Bayreuth: Der Aufsteiger trifft in der Best-of-7-Serie auf den Titelfavoriten Bietigheim Steelers. Doch auch nach Klassenerhalt und Playoff-Qualifikation geben sich die Tigers gewohnt angriffslustig. Die Serie startet am Dienstag (20 Uhr) in Bietigheim.

 
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„Beißen, kratzen und den Favoriten möglichst lange ärgern“, gibt EHC-Trainer Sergej Waßmiller die Marschroute vor. „Auch wenn wir nichts zu verlieren haben, werden wir trotzdem nochmals alles aus uns heraus holen.“ Und dann wird der Coach martialisch: „Wir haben allerdings nach dem gewonnenen Krieg gegen den SC Riessersee kaum Zeit, unsere Wunden zu lecken.“ Nur zwei Tage nach dem mit 2:1 gewonnenen, dritten Pre-Playoffspiel gegen den SC Riessersee geht es mit dem ersten Viertelfinale weiter.

Sebastian Busch fällt aus

Ein Vorteil für die Steelers, die nach achttägiger Spielpause ausgeruht in die Serie gehen. Und die haben sie genutzt. Die in dieser Saison immer wieder von Verletzungen geplagten Bietigheimer schicken bis auf Torjäger Marcus Sommerfeld (25 Treffer/29 Vorlagen) ihr bestes Team ins Rennen. Auch die zuletzt angeschlagenen David Wrigley (16/32) und Benjamin Zientek (20/21) sind wohl einsatzbereit.

Auf Bayreuther Seite muss Sebastian Busch (Fingerverletzung) pausieren. „Alle anderen sind heiß und wollen spielen“, sagt Waßmiller am Montagnachmittag. „Aber wer alles einsatzbereit ist, kann ich noch nicht endgültig sagen.“

Ein Kader, viele Topspieler

Neben den ausgeruhten Spielern spricht ein weiterer Punkt klar für die Bietigheimer. Die Qualität im Kader ist herausragend für die DEL2 – das verrät allein schon der Blick in die Statistik: Die Steelers beendeten 50 von 52 Spieltagen auf Tabellenplatz eins und gewannen mit fünf Punkten Vorsprung die Hauptrunde. Klar, Bietigheim ist Titelfavorit Nummer eins.

Die Baden-Württemberger machten im bisherigen Saisonverlauf in der Abwehr kaum Fehler (nur 121 Gegentreffer, bester Wert der DEL2) und zeigten sich im Sturm sehr effizient (199 Treffer, zweitbester Wert der DEL2).

Mit Matt McKnight (24/48) stellen sie den Topscorer der Liga. Der kanadische Mittelstürmer glänzt als Torschütze sowie Vorlagengeber und gilt als kompletter Spieler. Vor kurzem wurde er als bester Stürmer der DEL2-Hauptrunde ausgezeichnet.

Im Vorjahr erhielt Justin Kelly diese Auszeichnung – und der nähert sich nach langer Verletzungspause rechtzeitig für die Playoffs seiner Topform. In zehn Einsätzen gelangen dem kanadischen Spielmacher 15 Scorerpunkte.

Viele Variationsmöglichkeiten

Diese beiden Bietigheimer stehen stellvertretend für die Spielkontrolle und das dominante Spielsystem, das die Bietigheimer immer wieder ihren Gegnern aufdrücken. Doch die Steelers können auch anders: Wenn die Youngster Zientek und Max Lukes (7/14) auf dem Eis stehen, geht die Post ab. Schnelle Konter sind dann angesagt. Diese Variationsmöglichkeiten machen die Bietigheimer Offensive schwer ausrechenbar. Auch, weil Trainerfuchs Kevin Gaudet seine Reihe immer wieder neu zusammensetzt.

Und in der Abwehr um den starken Torwart Sinisa Martinovic? Da setzt der Hauptrundenmeister auf Routine pur. 40 Jahre hat Dominic Auger (17/18) – nur zwei EHC-Stürmer haben mehr Treffer als er erzielt – schon auf dem Buckel, 38 Jahre Adam Borzecki (7/22). Auch Bastian Steingroß (2/25) und Robert Brown (5/20) sind älter als 34 Jahre und profitieren von einem dementsprechend großen Erfahrungsschatz.

Stellungsfehler sieht man in der Steelers-Abwehr selten. Doch hat die Bietigheimer Abwehr ein Tempodefizit. Eine Chance für die schnellen Tigersstürmer? Zumindest hat der EHC den Titelfavoriten schon einmal in dieser Saison überrascht und Mitte Dezember mit 3:2 besiegt.

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