Tigers treffen auf zwei Fehlstarter

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Kämpferisches Vorbild: Tyler McNeely (links) überzeugte bislang als einziger der Kontingentspieler der Starbulls Rosenheim. Foto: Imago Foto: red

Bisher hat sich Aufsteiger EHC Bayreuth in der DEL2 sehr gut verkauft, holte aber trotz guter Leistungen nur drei Punkte – Tabellenplatz 13 von 14 Teams. So kommt es am Freitag (19.30 Uhr) in Oberbayern zum Kellerduell, denn Traditionsverein SB Rosenheim ist noch ohne Zähler. Und auch der Tigers-Gast am Sonntag (18.30 Uhr), die Ravensburg Towerstars, hinkt seinen Erwartungen noch hinterher.

 
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In den 80er Jahren waren die Rosenheimer eine Eishockey-Macht in Deutschland. 1982, 1985 und 1989 holte der damalige Sportbund den deutschen Meistertitel, bis zur Insolvenz im Jahr 2000 gehörte er der DEL an. Doch aktuell sind die anschließend neu gegründeten Starbulls meilenweit davon entfernt. Vier Spiele, vier Niederlagen, null Punkte und 7:17 Tore – es ist der schlechteste Saisonstart in der 16-jährigen Geschichte der Starbulls. Dafür lassen sich vor allem drei Gründe finden:

Erstens: In der Vorbereitung ereilte die Rosenheimer immer wieder das Verletzungspech. Das Team konnte sich nicht einspielen, vor allem ist das bei den noch nicht harmonierenden Sturmreihen erkennbar.

Zweitens: Die neu verpflichteten Kontingentspieler sind noch nicht die erhofften Leistungsträger und Führungspersönlichkeiten. US-Verteidiger Cameron Burt sowie die kanadischen Stürmer Tyler Scofield und Greg Gibson konnten dem SB-Spiel bislang nicht ihren Stempel aufdrücken. Ausnahme ist der Kandier Tyler McNeely. Seit der Saison 2013/14 glänzt er in Rosenheim als einsatzfreudiger Kämpfer und tut das auch in dieser Spielzeit.

Drittens: Haarsträubende Abwehrfehler. Immer wieder machen die Rosenheimer ihrem Gegner das Toreschießen leicht. Dem jungen Torhüter-Duo Lukas Steinhauer/Timo Herden ist dabei noch der geringste Vorwurf zu machen, da es regelmäßig von seinen Vorderleuten im Stich gelassen wird. Vielmehr sind nun die Routiniers wie Michael Rohner oder die DEL-erfahrenen Peter Lindlbauer und Stephan Kronthaler gefragt, sie müssen den Defensivverbund stabilisieren.

Noch keine Panik in Rosenheim

In Panik verfallen die Rosenheimer Offiziellen aber trotz des schlechten Saisonstarts noch nicht, der langjährige SB-Trainer Franz Steer – er muss gegen Bayreuth auf die verletzten Joseph Lewis und Dominik Daxlberger verzichten – gibt seinem jungen Team noch Zeit. In dieser Findungsphase soll aber gegen Bayreuth schon der erste Sieg eingefahren werden. Doch die Tigers wollen ihrerseits die Schwächen der Rosenheimer erneut aufzeigen.

Stas und Kasten wieder im EHC-Kader

„Ob es ein Vorteil oder Nachteil ist, jetzt auf Rosenheim zu treffen, weiß ich nicht“, sagt EHC-Trainer Sergej Waßmiller. „Rosenheim ist so oder so ein Gegner, gegen den wir 110 Prozent abrufen müssen, um eine Chance zu haben.“ Ob er die wackelige SB-Defensive konsequent unter Druck setzen will oder seine Taktik zunächst auf die eigene Abwehrarbeit ausrichten wird, lässt der Coach offen. Konkreter wird er bei der Torwartfrage: „Johannes Wiedemann hat letztes Spiel stark gehalten, aber am Freitag wird Tomas Vosvrda wohl beginnen. Ich bin wirklich froh, dass ich zwei so gute Keeper habe.“

Und es gibt noch einen weiteren Grund zur Freude: Erstmals kann der Trainer auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Die zuletzt verletzten Sergej Stas und Christopher Kasten werden ihre Saisondebüts feiern. Zudem könnte auch noch der Nürnberger Förderlizenzspieler Jens Meilleur zum Kader stoßen.

Ravensburg reagiert auf schlechten Saisonbeginn

Waßmiller hofft, dass er dann am Sonntag erneut aus dem Vollen schöpfen kann, denn die Ravensburger schätzt er als extrem schweren Gegner ein: „Dieses Team hat eine Wahnsinnsqualität.“

Abgerufen hat der Halbfinalist der Vorsaison dieses Potenzial noch nicht: Fünf Punkte aus vier Spielen waren den Verantwortlichen – ihr Ziel ist eine Verbesserung im Vergleich zur abgelaufenen Spielzeit – zu wenig, so dass sie auf dem Transfermarkt tätig wurden. Der Amerikaner Cam Reid gehört nicht mehr zum Team, dafür wechselt Zach O’Brien, der zuletzt bei den Chicago Wolves aktiv war, zu den Towerstars. „Es war eine rein sportliche Entscheidung, Reid hat einfach nicht ins System gepasst“, sagte Towerstars-Geschäftsführer Rainer Schan der Schwäbischen Zeitung.

Neuzugang O’Brien gehört am Wochenende bereits zum Kader, sein Einsatz ist aber noch offen. Auf Dauer soll er die bislang schwächelnde zweite Reihe in Schwung bringen.

Doch auch in anderen Mannschaftsteilen müssen sich die ambitionierten Schwaben noch steigern, um ihre Ziele zu erreichen. In der Abwehr leisten sie sich zu viele Konzentrationsschwächen, und auch im Sturm fehlt noch die Durchschlagskraft. Einzig die dritte Reihe mit Topscorer Maximilian Brandl (2 Tore/3 Vorlagen), Stephan Vogt und Vincenz Mayer überzeugte bislang in allen Partien.

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