Tierschützer trommeln gegen Kundenvorstellung bei Circus Krone – Angeblich Missstände bei Tierhaltung – Kreditinstitut zieht Konsequenzen 10.000 Protestmails gegen Sparkasse

Von Peter Engelbrecht
 Foto: red

Mehr als 10.000 Protestunterschriften sind nach Angaben der Tierrechtsorganisation „Peta“ per Internet bei der Sparkasse Bayreuth in den vergangenen Wochen eingegangen. Der Grund: Die Sparkasse hatte im Oktober 2012 eine Sondervorstellung des Circus Krone in Bayreuth für ihre Kunden gebucht. „Peta“ wirft dem Zirkus vor, Tiere nicht korrekt zu halten. Krone wies die Vorwürfe zurück. Die Sparkasse will in absehbarer Zeit keine Sondervorstellungen mehr buchen.

 
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Die Tierrechtsorganisation habe der Sparkasse behördliche Stellungnahmen vorgelegt, die beispielsweise „erhebliche Leiden“ der Pferde sowie „deutliche Haltungsmängel und Verhaltensstörungen“ der Elefanten bei Circus Krone attestierten. Das sagte Diplom-Zoologe Peter Höffken, der Wildtierexperte bei „Peta“. Da die Sparkasse die Buchung von Sondervorstellungen auch künftig nicht habe ausschließen wollen, hätten zahlreiche Tierfreunde über die Online-Petition protestiert. „Peta“ forderte den Vorstand des Kreditinstituts jetzt erneut auf, dem Tierschutz oberste Priorität einzuräumen und der Buchung von Sondervorstellungen bei Zirkusbetrieben mit Wildtieren eine Absage zu erteilen. Seine Organisation habe sich mehrfach schriftlich an die Sparkasse gewandt und gebeten, auf Sondervorstellungen zu verzichten, sagte Höffken. „Wir haben keine Antwort bekommen“, fügte er hinzu. Daraufhin habe man sich zu dem öffentlichen Aufruf entschlossen. Zahlreiche Unternehmen, darunter die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden, die Möbelhäuser Ikea Deutschland und xxxLutz hätten Kooperationen mit Zirkusbetrieben, die mit Wildtieren reisen, bereits ausgeschlossen, betonte Höffken.

Die Sparkasse Bayreuth sprach von zentral gesteuerten Mails gegen zwölf Kreditinstitute in Deutschland, darunter elf Sparkassen. Die Zahl von mehr als 10.000 Mails für die Sparkasse Bayreuth sei „nachvollziehbar“, teilte Pressesprecherin Gundi Haas mit. Die Sparkasse habe drei Kundenveranstaltungen in den Jahren 2000, 2007 und 2012 gekauft. Vor der letzten Veranstaltung im Oktober 2012 hätten Verantwortliche des Circus Krone mehrmals versichert, dass sich Amtstierärzte regelmäßig um die Einhaltung der geltenden Vorschriften für die Tierhaltung kümmern und keine entsprechenden Verstöße festgestellt hätten. Die Sparkasse habe die Entscheidung zur Sondervorstellung aufgrund zahlloser Anfragen ihrer Kunden getroffen, erläuterte Haas. Innerhalb weniger Wochen seien alle 3200 Plätze für den Oktober 2012 reserviert worden. „Wir nehmen die Sichtweise und die Darstellung von Peta sehr ernst und sind für künftige Entscheidungen stark sensibilisiert“, versicherte Haas. In absehbarer Zeit werde die Sparkasse keine solche Veranstaltung mehr durchführen. „Als Zeichen der Solidarität dem Tierschutz gegenüber“ will die Sparkasse dem Tierheim Bayreuth 1000 Euro für den nächsten Heizölkauf spenden.

Circus Krone verurteilte den Text des Anschreibens von „Peta“ an die Banken. In dem Schreiben sei eine Frist gesetzt worden, dann würden die Kunden über das „unethische Geschäftsgebaren“ von Circus Krone informiert, sagte Pressesprecherin Susanne Matzenau. „Als juristischer Laie sehe ich das als eine Art Erpressungsschreiben“, sagte sie. „Die Besucher stimmen mit ihren Füßen ab, was sie sehen wollen“, Krone zähle im Jahr durchschnittlich 1,5 Millionen Zuschauer. Zu den Vorwürfen, „erhebliche Leiden“ der Pferde sowie „deutliche Haltungsmängel und Verhaltensstörungen“ der Elefanten sagte Matzenau, in jeder Stadt kontrolliere mindestens ein Amtstierarzt den Zirkus. „Zirkusse gehören zu den meistkontrollierten Betrieben in Deutschland.“ Krone betreibe eine Politik des offenen Hauses, jeden Tag sei der Krone-Zoo geöffnet, jeder könne sich dort umschauen.

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