Thema: Zentrum Attacken zur Unzeit

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Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

KOMMENTAR. Die Rücktrittsforderungen der Bayreuther Gemeinschaft gegen CSU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Specht und CSU-Stadtrat Klaus Klötzer kamen zur Unzeit – und wurden auch nicht stimmiger, als ein paar Tage später noch einmal gegen Silke Launert nachgelegt wurde. 

 
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„Zentrum: Zeit für Rücktritte“, heißt es auf dem Titel der aktuellen BG-Zeitschrift „Bayreuth mittendrin“. Doch egal, wie man zu dem Thema steht: Der Zeitpunkt der Attacken ist falsch. Ein konkreter Anlass ist nicht ersichtlich. Und genau das sollte gegeben sein: Die BG fordert ja nicht den Rücktritt von Klötzer als Vorsitzendem und von Specht als Beisitzer im Trägerverein des Zentrums. Nein – es geht um deren politische Karrieren. 

Vorwurf eins: Die Stadt Bayreuth hätte Schaden genommen, weil Klötzer, Specht und ihre Vorstandskollegen nicht hingeschaut hätten, als die Geschäftsführerin in die Kasse gegriffen hat. Vorwurf zwei: Klötzer, Specht und Co. hätten den Stadtrat über die Vorgänge nicht genug informiert.

Für beide Vorwürfe meint die BG Argumente zu haben. Für beide Vorwürfe meint die Gegenseite aber auch Gegenargumente zu haben. Beweise, dass die CSU-Argumente nicht stimmen, gibt es nicht. Deshalb kann die politische Eignung von Specht und Klötzer nicht infrage gestellt werden. 

Und erst recht nicht zum jetzigen Zeitpunkt: Ex-Geschäftsführerin Jana S. flog im September 2017 auf. Die Sitzung des Kulturausschusses, in der die BG Infos vermisste, war am 16. Oktober 2017. Neue Erkenntnisse? Derzeit Fehlanzeige.

Unverständlich sind auch die Angriffe gegen die neue CSU-Kreisvorsitzende Silke Launert. Nachdem zunächst Klötzer und Specht im Visier waren, sollte dadurch wohl der Kreis der Attackierten nun erweitert werden – offenbar in der Hoffnung, dass an einem der Betroffenen doch etwas haften bleibt. 

Der Zeitpunkt der Attacken wirkt taktisch gewählt: als Retourkutsche für die Vorwürfe der sogenannten Gestaltungsmehrheit aus CSU, SPD, FDP/DU und JB während der Haushaltsberatungen. Und als Beginn des Wahlkampfs für die Kommunalwahl 2020. Rücktrittsforderungen wären 2017 erklärbar gewesen – nach dem in den kommenden Monaten beginnenden Prozess gegen die Ex-Geschäftsführerin könnte dies erneut der Fall sein. Dort könnten durchaus weitere Hintergründe ans Licht kommen. Aber jetzt, einfach so? Das passt nicht.

andreas.schmitt@
nordbayerischer-kurier.de

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