Das Bekennerschreiben
Bekannt hat sich zu dem Anschlag die Terrormiliz Islamischer Staat, den Russland in Syrien bekämpft. Experten halten eine entsprechende Mitteilung auch für echt. Am Samstag veröffentlichte der IS zudem verpixelte Fotos der angeblichen Attentäter. Die Kämpfer hätten bewaffnet mit Sturmgewehren, Pistolen und Bomben Russland einen "schweren Schlag" versetzt, hieß es in der Mitteilung. Der Angriff habe "Tausenden Christen in einer Musikhalle" gegolten.
Was wir nicht wissen:
Tote und Verletzte: Unklar ist, wie viele Tote und Verletzte es genau gibt, weil die Beseitigung der Trümmer nach einem Großbrand in der Konzerthalle am Samstag andauerte. Zudem gab es so viele Schwerverletzte, dass die Behörden davon ausgingen, nicht alle Leben retten zu können. Gefunden wurden etwa auch die Leichen von Frauen, die sich auf einer Toilette vor den Schüssen zunächst in Sicherheit gebracht hatten. Sie starben wohl an einer Rauchvergiftung.
Die Schützen
In den Staatsmedien und sozialen Netzwerken gibt es mehrere Videos und Fotos, auf denen die mutmaßlichen Täter zu sehen sein sollen – und auch befragt werden zu ihrer Person. Die Echtheit der Videos konnte jedoch zunächst nicht überprüft werden. Nicht gesichert sind auch Berichte, wonach es sich um Staatsbürger der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Tadschikistan handeln soll. Die Pässe könnten gefälscht sein. Tadschikistan, das an Afghanistan grenzt, ist zwar bekannt als ein Rückzugsort islamistischer Terroristen.
Russische Zweifel an Bekennerschreiben
Die russischen Ermittler äußerten sich zunächst nicht zu dem Bekennerschreiben des IS, in russischen Medien war auch teils von einem angeblichen "Fake" die Rede. Russische Propagandisten behaupteten hingegeben, dass hinter dem Anschlag die Ukraine stecken soll. Auch Putin behauptete, dass es eine ukrainische Spur geben soll. Beweise dafür legten sie nicht vor. Die Ukraine, gegen die Russland seit mehr als zwei Jahren einen brutalen Angriffskrieg führt, wies die Gerüchte über eine Beteiligung deutlich zurück.
Die Folgen
Es dürfte sich um einen der schwersten Terroranschläge handeln seit dem Schulmassaker von Beslan 2004. Zu erwarten ist, dass - wie immer nach solchen Angriffen - die ohnehin massiven Sicherheitsvorkehrungen in Russland noch einmal drastisch verschärft werden. Die Behörden werden sich Fragen gefallen lassen müssen, warum sie trotz immer wieder behaupteter Erfolge bei der Fahndung nach Terroristen diesmal so breit versagt haben.