Der Betriebsratsvorsitzende von Kaiser's Tengelmann in Berlin, Volker Bohne, warnte nach Bekanntgabe der Einigung vor zu großer Euphorie. «Viele Fragen sind noch offen», sagte er dem «Tagesspiegel» (Dienstag). «Die Berliner Filialen sind erst dann gerettet, wenn es eine Einigung für das gesamte Unternehmen gibt.»
Kaiser's Tengelmann schreibt seit der Jahrtausendwende rote Zahlen. Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub wollte die Supermarktkette an den Branchenprimus Edeka verkaufen. Das Bundeskartellamt hatte den vor mehr als zwei Jahren eingefädelten Deal jedoch untersagt - die Wettbewerbshüter befürchteten durch einen Verkauf der Kette ausgerechnet an den Marktführer Edeka weniger Wettbewerb und steigende Preise im deutschen Lebensmittelhandel.
Gabriel überstimmte dann die Wettbewerbshüter mit der Ministererlaubnis. Das Oberlandesgericht Düsseldorf wiederum legte diese Sondergenehmigung nach Klagen der Wettbewerber Norma, Markant und Rewe auf Eis.
Bei einem Scheitern der Gespräche hatte Haub mit einer Zerschlagung der Kette gedroht - die Vorbereitung dafür hatten bereits begonnen. Die Schlichtungsgespräche unter Leitung von Schröder galten als letzte Chance, eine Zerschlagung zu verhindern. Kaiser's Tengelmann beschäftigt heute in gut 400 Filialen in München und Oberbayern, im Großraum Berlin und im Rheinland noch rund 15 000 Mitarbeiter.
dpa