Starke Blutungen
Neben dem Herzstillstand erfordern vor allem starke Blutungen ein sofortiges Eingreifen, um die akute Lebensgefahr abzuwenden. Direkter manueller Druck auf die stark blutende Wunde, das Anlegen eines Druckverbandes und nur im Extremfall das Abbinden der stark blutenden Gliedmaßen sind einfache und wirkungsvolle Maßnahmen, um eine äußere Blutung zu stoppen und somit unmittelbar das Leben des Betroffenen zu retten. Diese Verfahren sind auch bei alltäglichen schweren Verletzungen – sei es beim Sport, am Arbeitsplatz oder beim Heimwerken – von entscheidender Bedeutung und sollten sich wieder stärker ins Erste-Hilfe Bewusstsein der Bevölkerung einprägen.
Oftmals eine große Herausforderung gerade für den medizinischen Laien ist das Erkennen von typischen Symptomen, welche auf eine mögliche schwere oder gar lebensbedrohliche Gesundheitsstörung hinweisen können. Die richtige Einschätzung von „klassischen Beschwerden“ zum Beispiel beim Herzinfarkt oder Schlaganfall als zeitkritischer Notfall können für das weitere Schicksal des Patienten entscheidend sein. Jeder Schlaganfall und auch „nur“ eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns ist ein Notfall. Es gilt: „Zeit ist Hirn“. Das heißt, je schneller die Angehörigen reagieren und den Patienten einer klinischen Versorgung zuführen lassen, umso eher kann der Schaden minimiert werden.
Zwei Stunden Reanimationsunterricht
Erfahrungen aus europäischen Nachbarländern zeigen sehr gute Ergebnisse, wenn bereits Jugendliche in Wiederbelebungsmaßnahmen ausgebildet werden. Ein Zukunftsprojekt mit hoher Effektivität ist deshalb die möglichst flächendeckende Einführung von zwei Stunden Reanimationsunterricht an den Schulen. Schüler ab der siebten Klasse können kritische Notfallsituationen richtig einschätzen und die notwendigen Maßnahmen ergreifen. So wurde dazu beispielsweise am Gymnasium Christian-Ernestinum schon vor Jahren ein entsprechendes Pilotprojekt mit den siebten Klassen gestartet.
Info: Der Anästhesist und Notarzt Stefan Eigl hält am Donnerstag, 7. April, um 20 Uhr im Historischen Sitzungssaal in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule einen öffentlichen Vortrag, um anhand von Beispielen aus dem notärztlichen Alltag das Erkennen und Einschätzen von bedrohlichen Gesundheitsstörungen zu erleichtern, sowie praktische Tipps zur Überbrückung der entscheidenden ersten Minuten zu geben.