Studentin stellt Ideen für Dauerausstellung in der Magerscheune vor Konzept für früheres KZ-Außenlager

Von Peter Engelbrecht
Die angehende Innenarchitektin Pauline Hess hat ein Nutzungskonzept für das frühere KZ-Außenlager Pottenstein in der Magerscheune (Hintergrund) entwickelt. Foto: Ralf Münch Foto: red

Beim Gedenken an das ehemalige KZ-Außenlager Pottenstein tut sich offenbar etwas:  Eine Studentin der Hochschule Coburg hat im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit ein Nutzungskonzept entwickelt.

 
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Das Konzept für einen Informations- und Dokumentationsort wird im Rahmen einer Ausstellung in der früheren KZ-Außenstelle, in der Magerscheune, am Freitag um 13.30 Uhr vorgestellt, teilte Bürgermeister Stefan Frühbeißer (Freie Wähler) mit. Die angehende Innenarchitektin Pauline Hess wird ihre Ideen in der Magerscheune erläutern, das Konzept wird dann vom 9. bis 11. September der Öffentlichkeit vorgestellt.

Bürger sollen diskutieren

Das von Pauline Hess entwickelte Nutzungskonzept solle kein endgültiges sein, sondern ein Vorschlag, erläuterte Frühbeißer auf Anfrage. Von Freitag bis Sonntag werde das Konzept in der Magerscheune ausgestellt, damit sich die Leute damit auseinandersetzen  und die Diskussion weiterführen könnten. Wann eine Dauerausstellung installiert werden soll, darüber machte er keine Angaben. Die Stadt sei noch auf die Zuarbeit von Historikern angewiesen, sollten Mittel aus der Städtebauförderung genutzt werden, sei ein Architektenwettbewerb notwendig. "Das hängt von vielen Faktoren ab, die nicht in der Hand der Stadt und des Stadtrates liegen", sagte Frühbeißer.

Thema zieht sich seit zehn Jahren hin 

Unklar sei  derzeit noch die Finanzierung. Frühbeißer ging von Gesamtzuschüssen von 60 bis 80 Prozent aus, sollten Mittel aus der Städtebauförderung, der Oberfrankenstiftung und aus anderen Quellen fließen. Eine Kostenschätzung sei derzeit nicht möglich. In der künftigen Dokumentation sollen laut Frühbeißer die historische Entwicklung des Flossenbürger KZ-Außenlagers dargestellt werden, die Entwicklung des Tourismus und der Neuanfang nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Auch die Touristinformation der Stadt solle in der Magerscheune mit untergebracht werden. Zur Frage, warum sich die Einrichtung einer Dokumentation an das KZ-Außenlager seit nunmehr rund zehn Jahren hinzieht, sagte Frühbeißer, es sei eine Rahmenplanung für die Städtebauförderung für das gesamte Obere Püttlachtal erforderlich gewesen. Die finanziellen und personellen Ressourcen der Stadt seien begrenzt. Frühbeißer ist seit 14 Jahren Bürgermeister.

"Emotionen gehen noch immer hoch"

"Ich persönlich finde es sehr gut, dass in Pottenstein auf die jüngste  Geschichte hingewiesen wird", sagte Jens Kraus, der stellvertretender Leiter des Fränkische-Schweiz-Museums im benachbarten Tüchersfeld. Die Emotionen beim Thema KZ-Außenlager gingen noch immer hoch, wie ein Vortrag zu dem Thema 2015 im Museum gezeigt habe. "Es wird Zeit, dass eine Ausstellung kommt", betonte Kraus. Das Museum verfüge über eine Vielzahl von Dokumenten über den Höhlenforscher und SS-Standartenführer Hans Brand, der das KZ-Außenlager im Oktober 1942 nach Pottenstein gebracht hatte.

Ulrich Fritz, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten in München, sagte, er finde es toll, dass eine Studentin aus dem eher fachfremden Bereich Innenarchitektur sich das schwierige und komplexe Thema vornehme. Klar sei aber auch, dass man zur Bearbeitung eines historischen Themas historisches Expertenwissen brauche. "Das Angebot dieser Experten steht nach wie vor", sagte Fritz, der in den vergangenen Jahren schon bei mehreren Vorgesprächen mit der Stadt Pottenstein dabei war. Das Interesse an dem KZ-Außenlager, in dem bis April 1945 insgesamt mehr als 700 Gefangene Fronarbeit leisten mussten, sei nach wie vor groß. Nach Recherchen der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg starben im Außenlager Pottenstein neun Häftlinge. Weitere 37 Gefangene, die nach Flossenbürg rücküberstellt wurden, starben innerhalb eines Monats.

Ideengeberin Pauline Hess erläuterte, der Schwerpunkt des Konzepts liege auf der Gestaltung des Dokumentationsortes, also der Magerscheune. Zudem solle auch eine stadtgeschichtliche Ausstellung integriert werden, berichtete die 22-jährige Nürnbergerin. Sie wird am Freitagnachmittag sowie am Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr anwesend sein und Besuchern ihr Konzept erklären.