Streik in Röslau IG Metall fordert acht Prozent

Herbert Scharf
Stefan Winnerlein von der IG Metall Ostoberfranken: „Das Angebot der Arbeitgeber ist ein Affront Foto: Herbert Scharf

Auch die Beschäftigten der Stahl- und Drahtwerke in Röslau beteiligen sich an einem Streik. Dieser ist eigentlich nur eine Vorwarnung. Die Gewerkschaft droht mittlerweile mit einem unbefristeten Streik.

 
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Mit Trillerpfeifen, Fahnen und Transparenten streikten am gestrigen Dienstag ab 13 Uhr mehr als 50 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor den Werkstoren der Röslauer Drahtwerke. Grund für die Aktion: Die Tarifverhandlungen laufen seit vier Monaten, und die Tarifpartner sind von einer Einigung noch weit entfernt .

Acht Prozent Lohnerhöhung fordert die Gewerkschaft IG Metall, die alleine in Bayern 850 000 Arbeitnehmer vertritt. Das Angebot der Arbeitnehmer liegt dagegen bei einer Einmalzahlung von 3000 Euro bei einer Tarifdauer von drei Jahren. Außerdem gibt es das Angebot, das Weihnachtsgeld für die Arbeitnehmer variabel zu gestalten.

Kurz vor dem Beginn der vierten Tarifrunde in München, die am Dienstag um 16 Uhr begann, unterstrich Stefan Winnerlein, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Ostoberfranken, dass es um den künftigen Tarif für 850 000 Arbeitnehmer in Bayern gehe und damit um eine bedeutende Bevölkerungsgruppe.

Variables Weihnachtsgeld

Bereits vor vier Monaten, vor der Sommerpause, habe die Gewerkschaft ihre Forderung nach acht Prozent Lohnerhöhung den Arbeitgebern vorgelegt. Dies solle für zwölf Monate gelten, so Winnerlein. „Die Arbeitgeber aber haben es nicht geschafft, bis Ende Oktober ein annehmbares Angebot auf den Tisch zu legen. Sie boten lediglich eine Regelung mit einer Einmalzahlung von 3000 Euro und eine Tarifdauer von 30 Monaten an. Dazu sollte das Weihnachtsgeld ‚variabilisiert’, also variabel verhandelt werden. Das ist nicht akzeptabel.“

„Wer die Preise kennt, der benötigt unbedingt acht Prozent“, sagte der Gewerkschaftsvertreter dazu und nannte das Angebot der Arbeitgeber einen Affront. Immerhin knackte die Inflationsrate kürzlich sogar den Wert von zehn Prozent. Winnerlein ging auf die starke Preisentwicklung nach oben ein. Dabei seien die Forderungen der IG Metall in den beiden Corona-Jahren absolut moderat gewesen.

Das jetzige Angebot der Arbeitgeber nannte er eine Frechheit. Schließlich hätten die Arbeitnehmer zuletzt im Jahr 2018 eine nennenswerte Lohnerhöhung bekommen. „Finger weg vom Weihnachtsgeld!“, ergänzte er weiter an die Adresse der Arbeitgeber. Was Generationen vorher erstritten hätten, könne man doch nicht jetzt wieder hergeben.

Inflation setzt Beschäftigten zu

210 000 Arbeitnehmer hätten sich in Bayern bisher an den Kundgebungen und Streiks der IG Metall beteiligt. Und diese werde man so lange durchhalten, bis ein annehmbares Angebot auf dem Tisch liege. Dass auch die Arbeitgeber mit steigenden Preisen zu kämpfen haben, sehe man ein, sagte der Gewerkschaftsvertreter. Aber im Gegensatz zu den Beschäftigten hätten sie die Möglichkeit, die Steigerungen weiterzugeben und die Preise zu erhöhen.

Falls in der vierten Verhandlungsrunde erneut keine Einigung erreicht werden sollte, lud Winnerlein schon heute für den 15. November zu einer Großkundgebung der IG Metall nach Pegnitz ein.

Außerdem kündigte er für die kommenden Wochen weitere Maßnahmen von 24-Stunden-Streiks bis hin zu einem unbefristeten Streik an, wenn sich die Arbeitgeber mit ihrem Angebot nicht bewegten.

Die Kundgebung vor den Drahtwerken endete mit dem Spruch „1,2,3,4,5,6,7,8, - Solidarität ist Macht.“

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