Strampeln für das Klima Band Zulu tourt auf E-Lastenrädern

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Endlich sind Jannis Scheurich, Maximilian Seeger, Sebastian Höhn und Raphael Reichert-Lübbert (von links) am Ziel. Foto: Martin Burger Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. In Zeiten, in denen sich viele Gedanken über das Klima machen, wollen die Jungs der Indie-Band Zulu ein Zeichen pro Umwelt setzen. Die Würzburger Dreampop-Band ist auf großer Tour durch Franken und die Oberpfalz und das auf eine ungewöhnliche Art und Weise, nämlich mit E-Bikes. Zwischen Weiden und Bamberg war am Mittwoch ein Stopp in Pegnitz.

 
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Seit dem 10. August fahren Maximilian Seeger, Sebastian Höhn, Jannis Scheurich und Raphael Reichert-Lübbert durch Franken und probieren sich an dem außergewöhnlichen Experiment. Das Besondere: Die Band transportiert ihr Equipment ohne einen Tourbus. „Die Idee kam von mir“, erzählt Bassist Sebastian Höhn, „zuerst war es eine Schnapsidee, aber mit der Zeit wurde mehr daraus. Das Interesse an dem Projekt und die Unterstützung sind enorm groß.“ Alleine hätten sie es nicht geschafft, doch für jedes Problem gab es eine Lösung. Über die Initiative Lastenrad Würzburg erhielten die Jungs die Räder – leihweise. Und auch die Übernachtungsmöglichkeiten sowie Essen und Getränke werden meist kostenfrei zur Verfügung gestellt. „Die Fahrräder hätten wir uns niemals leisten können. Wir sind da sehr dankbar und haben uns auch etwas ausgedacht, als Dankeschön“, sagt Sänger und Gitarrist Maximilian Seeger, „statt einer Hutkasse gibt es bei uns die Helmkasse.“ Am Ende möchte die Band der Lastenrad-Initiative einen Fahrrad-Akku spendieren – rund 400 Euro.

Eine Gitarre als Geschenk

Gerade wenn es um das Thema Umwelt geht, seien die Menschen selbstlos. So auch beim Equipment. Gerade die schweren und sperrigen Gitarren mussten durch kleinere ersetzt werden, sonst hätten sie nicht in die Lastenräder oder Hänger gepasst. „Das war unser größtes Problem. Wir mussten uns auf die Suche nach Alternativen machen“, sagt Seeger, „ich habe Gitarrenbauer angeschrieben, die auf Nachhaltigkeit achten und hatte Erfolg.“ Ein Österreicher schrieb der Band, dass er die Idee toll finde und bereits an einer bastele. Drei Wochen später kam das gute Stück ohne Kosten an – als Geschenk.

Emissionsfrei leben

Ähnlich lief es bei der Bäckerei Schorner und dem Auftritt vor dem Kaffeemeister. Die Band merkte, dass die Strecke von Weiden bis Bamberg zu lang ist, als dass man diese an einem Tag hätte schaffen können. Also beschloss man kurzerhand die Tour um einen Halt zu erweitern. „Wir versuchen selber emissionsfrei zu leben und fahren mit Elektroautos“, erklärt Bäckermeister Jürgen Schorner, „deswegen waren wir sofort an Bord. Zudem dürfen die Jungs bei uns über der Bäckerei übernachten. Alles kostenfrei.“ Über 54 Kilometer legte die Band von Weiden bis nach Pegnitz zurück. Mit einer Handy-App navigieren sie sich so von Ziel zu Ziel und das alles auf einer für Fahrräder optimierten Route. „Die App zeigt uns an, wie lange wir brauchen. Man muss immer zwei Stunden dazu rechnen, da wir mittendrin auch mal haltmachen und die Akkus wieder aufladen müssen“, erklärt Sebastian Höhn, „diese Stopps sind Pflicht. So ein Fehler wurde uns nämlich bereits bei der ersten Fahrt zum Verhängnis.“

Schwerwiegender Fehler

Die Band war gerade von Würzburg Richtung Fürth unterwegs, als der Akku eines E-Lastenfahrrads schlappmachte. Ungefähr zehn Kilometer vor dem Etappenziel ging nichts mehr. „Der erste Tag war abenteuerlich. Ich bin vom Fahrrad gefallen und hatte überall Schürfwunden“, berichtet Sebastian Höhn über die ersten Kilometer, „und eigentlich ging nichts mehr, nachdem der Akku ausgefallen war. Wir dachten nur: Auf was haben wir uns da eingelassen? Das sind ja 250 Kilo, die man da bewegen möchte.“ Letztendlich kamen die Würzburger an und lernten aus ihren Fehlern. Ab da ging alles viel einfacher und die abendliche Dusche sei eine der größten Belohnungen nach jedem Tag gewesen.

Aktiv werden für den Umweltschutz

Von Pegnitz ging es gestern weiter nach Bamberg und von da heute weiter nach Volkach. „Wir wollen das auf jeden Fall ein zweites Mal durchziehen“, erklärt Seeger und witzelt über die Tour durch Franken, „aber dann vielleicht doch lieber in Norddeutschland. Da ist es flacher.“ Es sei natürlich anstrengend so eine Tour zu planen und dann auch noch vor jedem Konzert Stunden auf dem Fahrrad zu verbringen, aber die Mühe würde sich lohnen. So will das Quartett andere dazu animieren auch über den Umweltschutz nachzudenken und etwas dafür zu tun.

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