Statt Geldanlage führte sie ein mondänes Leben: Gabriele K. soll ihre Kunden um hohe Beträge betrogen haben Millionen-Betrug: „Dubai-Gabi“ in Hof vor Gericht

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Der Angeklagten wird vorgeworfen, auf Kosten ihrer Kunden ein mondänes Leben geführt zu haben. Foto: Lapp Foto: red

Es geht um Geldwäsche, Betrug und Steuerhinterziehung. Und es geht um fast 30 Millionen Euro, die Gabriele K. (51), Bankkauffrau aus Hof, veruntreut haben soll. Geld ihrer Kunden, denen sie teilweise 80 Prozent Rendite versprochen haben soll. Das Geld aber hat sie laut Anklage für ihren aufwändigen Lebensstil verbraten. Mitangeklagt vor dem Landgericht Hof ist ihr Mann Bernd K. (54).

 
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 Sie kam ganz in schwarz: schwarzes ärmelloses Kleid, knielang, schwarze Strümpfe, schwarzer geschlossener Schuh, halbhoher Absatz, schwarz gefärbte Haare, die zu einem langen Zopf gebunden sind – und sie trägt eine schwarze Sonnenbrille. Nur das Armbändchen ist rot. Gabriele K. (51). In der Hand hält sie die ganze Zeit einen Rosenkranz. „Sie hat schon immer viel gebetet“, erzählt eine enge Vertraute. Der Schwurgerichtssaal ist voller Zuschauer, Geschädigte sind auch dabei. Viele erzählen Geschichten von Gabriele K., die sie oft „Dubai-Gabi“ nennen. „Die Gabi konnte nicht genug kriegen“, sagt ihre ehemalige Vermieterin. Es hätte immer das Beste sein müssen.

Dieses Lebens-Motiv findet sich in den mehr als 200 Seiten der beiden Anklageschriften wieder: eine Luxusvilla auf Mallorca im feinen Santa Posa, die Jahresmiete lag mit Kaution bei 168 000 Euro; allein die Bettwäsche soll 24 000 Euro gekostet haben. Daneben finden sich Juwelier-Rechnungen von mehreren 10 000 Euro, eine Friseurrechnung kostete schon mal zwischen 1400 und 2057 Euro. Kleinere Beträge flossen an Blumengeschäfte, an einen Bezahlsender und an eine Boutique.

Das Geld kam, so die Anlage, von Gabriele K.s Kunden. Deren Anlagen reichten von in paar zehntausend Euro bis 1,5 Millionen Euro. Zwar zahlte K. auch Dividenden aus, zum Teil auch sehr hohe – aber die zog sie nicht aus Gewinnen, sondern aus dem Geld anderer Anleger. Es waren laut Anklage „fingierte Gewinne“, mit denen Gabrieke K. ihre Kunden bei Laune halten wollte.

Mit den hohen Überweisungen ihrer Kunden finanzierte sich K. ihr Luxusleben. Kaum hatte ihr etwa eine Kundin 1,5 Millionen Euro anvertraut, in der Hoffnung auf eine monatliche Dividende von acht Prozent, kaufte K. ein Haus. Oder Autos. Oder sie gönnte sich ein Geschäftsführergehalt von 6500 Euro oder 10 000 Euro, einen Monat später überwies sie sich selbst 45 000 Euro als Aufwandsentschädigung. Größtenteils mit dem Anlagekapital eines Kunden soll sie sich die Villa auf Mallorca finanziert haben: 1,9 Millionen Euro.

Ihre „Investmentangebote waren auf Täuschung angelegt“, so die Staatsanwaltschaft. Die Angeklagte habe in sämtlichen Fällen bereits bei Vertragsabschluss vorgehabt, die von den Anlegern zur Verfügung gestellten Gelder nicht zu den vertraglich vereinbarten Investitionszwecken zu verwenden sondern zur Tilgung von alten Schulden aus früheren Darlehensverträgen mit Anlegern, so die Anklage. Daneben soll sie auch „Zuwendungen“ an Familienangehörige, darunter ihren Ehemann Bernd K., an ihre Tochter Nadine R. und an ihre Eltern Heinz und Marie-Luise H. mit Kundengeldern finanziert haben. Sie stattete dazu ihre gesamte Familie mit Funktionen und Verträgen in ihrem Firmengeflecht in Luxemburg, Deutschland, der Schweiz und Spanien aus. Auch ihre Tochter, die ebenfalls beschuldigt wird. Sie hatte Berater- bzw. Mitarbeiterverträge in K.s Firmen, unter anderem auch als Geschäftsführerin oder Direktorin.

Die Kunden vertrauten K. Sie seien, so die Staatsanwaltschaft, wegen K.s Erklärungen und wegen der von ihr vorformulierten Verträge davon ausgegangen, dass ihr Kapital „sicher und gewinnbringend“ angelegt werde. Das Geld sollte teils als Grundlage für den unter Banken stattfindenden Handel eingesetzt werden. „Aufgrund des Auftretens der Angeschuldigten bzw. der Mitteilungen der Vermittler über die Angeschuldigte hatten die Anleger keinen Zweifel, dass die Angeschuldigte seriös und beruflich erfahren sei und vertrauten dieser“, sagte der Staatsanwalt.

Gabriele K.s Anwalt, der Regensburger Jan Bockemühl, wollte noch keine Erklärung abgeben. Der Prozess mit vielen Zeugen wird bis in den Oktober dauern. Am 12. Juni wird er fortgesetzt. Dann wird eine weitere Anklageschrift verlesen.

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