Aus Angst vor unabsehbaren Folgen sei sein Mandant nicht zur Polizei gegangen, um das von seinem Freund angekündigte Massaker in Pasing zu verhindern, erläuterte Bink die Aussage des Hauptangeklagten weiter. Er habe befürchtet, dass die Beamten falsch reagieren könnten - und daraufhin das Feuer auf sie eröffnet werde. Noch größer sei aber die Angst gewesen, dass der Freund ihn nach einem solchen Verrat töten werde, und sei es nach einer Haftstrafe.
Polizei vermutete zunächst Verzweiflungstat
Eine Polizeistreife hatte die Leichen der Eltern und des Sohnes am 12. Januar 2020 entdeckt, nachdem die Tochter sich Sorgen gemacht und Alarm geschlagen hatte. Die Eltern lagen im Schlafanzug im ersten Stock des Einfamilienhauses, die Leiche des Sohnes wurde in dessen Zimmer entdeckt. Eine von zwei Pistolen lag neben ihm. Zunächst vermutete die Polizei deshalb, dass er erst seine Eltern und dann sich selbst erschossen habe. Allerdings fehlte ein Abschiedsbrief - eine der Ungereimtheiten, die die Ermittler stutzig machten.
Die weiteren Ermittlungen führten dann zu dem Hauptangeklagten. Welche Auswirkung dessen Geständnis auf den weiteren Verlauf des bis 4. November angesetzten Prozesses haben könnte, war zunächst offen.