Wer einen Schluck Bier trinkt, verschwendet kaum einen Gedanken daran, wie viel Aufwand die Produktion des beliebten Getränks erfordert. Hopfen, Malz und Wasser sind die Grundstoffe. Gerste für Malz aber kaufen die großen Mälzereien nicht komplett in der Nähe, war bei der Braugersten-Schau in Kulmbach zu erfahren. Das Getreide wird zum großen Teil aus Frankreich importiert. Fränkische Bauern haben die Lust am Braugersten-Anbau längst verloren, weil ihnen hochmütige Mälzer bereits vor Jahren bedeutet haben, wenn die einheimischen Produzenten bei ihren Preisen nicht nachgeben, sei die Ware woanders viel billiger zu bekommen. Die Landwirte müssen ihre eigenen Kosten erwirtschaften und möchten unter dem Strich Geld für ihre harte Arbeit übrig haben. Inzwischen ist Braugerste aber knapp, und die Franzosen lassen sich ihre teuer bezahlen. Die Brauereien haben gerade den Bierpreis erhöht. Der Bier-Genießer schäumt vor Wut. Der Preiskampf hinter den Kulissen rührt ihn nicht. Die Prioritäten sind echt schräg: Das Motorrad, das Auto, dürfen teuer – gute Lebensmittel aber müssen billig sein. Es scheint egal zu sein, dass die Umwelt durch lange Transportwege belastet wird, obwohl es vom Bauern zur Brauerei nur wenige Kilometer sind. elmar.schatz@hcs-content.de Seite 3