Städtisches Blasorchester Posaunen und Trompeten gegen Corona-Blues

Seit 25 Jahren gibt es das städtische Blasorchester. Foto: Archiv/Andreas Harbach

Am Freitag, 13. Mai, feiert das städtische Blasorchester sein 25-jähriges Bestehen. Eine Spendensammlung soll ukrainischen Flüchtlingen helfen, die hier in der Region untergekommen sind.

 
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Anne Müller klingt erleichtert, wenn sie über das Konzert am Freitag spricht. Als hätte sie eine schwere Musikklausur überstanden. „Das große Orchester klingt viel besser, wenn alle zusammen musizieren“, sagt sie. Sie spielt Posaune im städtischen Blasorchester der Musikschule Bayreuth. Und am Freitag ist ein besonderer Anlass: das Orchester feiert sein 25-jähriges Bestehen.

Am 13. Mai um 19.30 Uhr, so hofft sie, füllt sich der Richard-Wagner-Saal wieder mit zahlreichen Zuhörern. Es wird ihr erstes großes Konzert seit zwei Jahren. Fünf neue Mitglieder hat das Blasorchester. Obwohl das in der Corona-Zeit nicht oft zusammenkam. Für Anne Müller ein Beweis dafür, dass es vielen Musikern so geht wie ihr. „Wir haben es vermisst, im Team Musik zu machen.“ Zuvor hatten Abstandsregeln und Maskenpflicht sie und ihren Musikerkollegen das Proben schwergemacht. Die Regelungen der Schule wurden immer penibel eingehalten, sagt Müller. In der Hochzeit der Infektion mit hohen Inzidenzen fand gar keine Probe statt. Ansonsten ertönten die Blasinstrumente nur in kleinen Gruppen.

„Ich kann jeden verstehen, der sagt, es ist ihm noch zu bald.“ Viele würden sich noch nicht in die Konzertsäle trauen. Auch wenn gelüftet wird. Im Richard-Wagner-Saal spielen die Musiker sogar mit offenen Türen. „Wenn es zu eng werden sollte, kann man sich auch auf den Parkplatz setzen“, sagt Müller. Der Eintritt ist frei. „Wir müssen alle aufeinander aufpassen.“

Anne Müller nimmt die Proben auch nicht mehr als selbstverständlich hin, wie es vor der Pandemie der Fall war. „Heute bin ich dankbar für mein Hobby“, sagt Müller. Und erleichtert, dass sie wieder spielen darf. So wie viele ihrer Musiker-Kollegen: Voller Elan seien sie bei der Generalprobe für das Konzert am Freitag gewesen, erzählt Müller. Am meisten freut sie sich darauf, die Filmmelodien von Hans Zimmer nachzuspielen. Dirigent Peter König hat Klassiker aus der Blasmusik mit Filmkompositionen und Medleys aus der Pop- und Soulmusik zusammengestellt. Zuhörer könnten sich auf Stücke wie Alcazar, Crazy Little Thing called Love oder auch auf ein Medley von Aretha Franklin freuen. Anne Müller ist sich sicher, dass die Freude über die Lieder auf beiden Seiten groß sein wird: „Ich erwarte Spielfreude beim Orchester und Hörfreude bei den Gästen.“ Die Posaunistin hat viel Erfahrung auf der Bühne, spielt ihr Instrument seit 21 Jahren im städtischen Blasorchester. Schon bevor sie 2003 in Bayreuth ihr Studium begonnen hat. Ihr Freund nahm sie immer zu den Proben mit, seitdem ist sie Teil des Teams. Trotzdem spürt sie vor Auftritten noch immer, wie sich ihr Magen überschlägt. Das sei aber gar nicht schlecht und helfe „bei der Konzentration“. Zu viele Gedanken müsse sie sich nicht machen, denn sie sei gut vorbereitet.

Beim Frühlingskonzert wird das Blasorchester um Spenden zugunsten der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ bitten. „Die Spenden vom 13. Mai möchten wir für den ‚Unterstützungsfonds für ukrainische Flüchtlinge in unserer Region‘ innerhalb der Stiftung sammeln“, sagt Dirigent Peter König. Er finde es wichtig, dass die Spendengelder in der Region verwendet werden. „Die Bayreuther geben gerne Geld“, sagt Anne Müller. Das zeige sich auch immer wieder bei den Standkonzerten auf dem Stadtparkett. Der erste Versuch, nach der Corona-Pause wieder durchzustarten, musste wegen des schlechten Wetters allerdings entfallen.

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