Stadtrat sucht nach Wegen zur effizienteren Bewirtschaftung Hollfeld will Verluste mit dem Stadtwald in den Griff bekommen

Von Moritz Kircher
Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften ihren Wald mit Gewinn. Beim Hollfelder Stadtwald ist das derzeit nicht der Fall. Foto: dpa Foto: red

Holz zu Geld machen ist in Zeiten der Energiewende keine Kunst. Die Bayerischen Staatsforsten erzielten im vergangenen Jahr einen Überschuss von gut 77 Millionen Euro. In Hollfeld sind die Summen deutlich kleiner. Aber auch die Stadt würde mit ihrem Holz gerne etwas verdienen. Doch in den vergangenen beiden Jahren hat der Stadtwald keinen Gewinn abgeworfen. Und der Stadtrat zerbrach sich am Dienstagabend den Kopf darüber, warum das so ist.

 
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Im Herbst hatte die Stadt eine Untersuchung über die Bewirtschaftung des Stadtwaldes in Auftrag gegeben. Jetzt diskutierte der Stadtrat über das Ergebnis. Allerdings unter erschwerten Bedingungen. Denn vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayreuth sollte eigentlich ein Fachmann das Gutachten vorstellen und erklären.

Eigene Leute, die nur im Stadtwald arbeiten, rechnen sich für Hollfeld nicht

Doch Hans-Rüdiger Schmittnägel, der stellvertretende Bereichsleiter Forsten, war verhindert. Vor wenigen Wochen sollte er schon einmal über das Thema sprechen, musste den Termin aber kurzfristig absagen. Vertreten wurde er diesmal von Klaus Wagner, der nur Grundsätzliches zur effizienten Waldbewirtschaftung sagen konnte, weil ihm das Gutachten vor der Sitzung nicht vorgelegen hatte. „Ich hätte erwartet, dass der Referent das Gutachten erläutern kann“, sagte Gerhard Thiem (Bürgerforum).

Einiges konnte Wagner doch erklären. „Bei der Waldfläche, die Hollfeld hat, lohnen sich Waldarbeiter nicht“, sagte er. Zumindest keine Leute, die ausschließlich im Stadtwald arbeiten. Bis Ende März hatte die Stadt zwei eigene Waldarbeiter und einen Auszubildenden. Einer hat den Job aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel gehängt. Das dürfte die kalkulierten Personalkosten von 113 000 Euro pro Jahr deutlich senken.

„Der Schlepper ist für die Holzernte der Stadt Hollfeld ein Verlustgeschäft“

Im Jahr 2008 hatte die Stadt für 140 000 Euro einen Schlepper für die Waldarbeit angeschafft. Auch hier reicht das im Wald pro Jahr durchschnittlich eingeschlagene Holz nicht aus, um die Kosten zu decken. „Der Schlepper ist für die Holzernte der Stadt Hollfeld ein Verlustgeschäft“, sagte Wagner. Er kennt auch die Wege im Stadtwald. „Die sind 1 A hergerichtet. Das gibt es sonst nicht. Und das kostet natürlich auch Geld.“

Der CSU-Fraktionsvorsitzende Michael Schatz befürchtet jedoch, dass die angemahnten Änderungen auf der Strecke bleiben werden. „Wenn wir nichts machen – und darauf läuft es doch hinaus – geht das gerade so weiter“, sagt er. Die Stadt müsse außerdem darüber nachdenken, kleinere, nicht zusammenhängende Flächen des Stadtwaldes zu verkaufen.

Wagner: Stadtwald kann mit Gewinn bewirtschaftet werden

Thiem ergänzte, dass der durchschnittliche Erlös für die Stadt pro Festmeter Holz ein Drittel niedriger liegt als bei den bayerischen Staatsforsten. Mit einem hoch professionalisierten Betrieb wie den Staatsforsten müsse sich Hollfeld nicht messen, sagte Wagner. Er ist überzeugt, dass der Stadtwald langfristig mit Gewinn bewirtschaftet werden kann.

Personalkosten, ein effektiverer Personaleinsatz und die Kosten für den Maschineneinsatz – die offenen Baustellen liegen auf der Hand. Mit den Anregungen aus dem Stadtrat soll sich der Waldausschuss bald näher befassen. Dann soll, so Bürgermeisterin Karin Barwisch, auch Hans-Rüdiger Schmittnägel dabei sein, um das Gutachten näher vorzustellen.

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