Seit 2004 arbeiten die Bamberger Sozialpädagogen stadtteilbezogen und seit 2009 im ganzen Stadtgebiet. Sie kümmern sich um die Altersgruppe bis 27 Jahre. Über ein Jahr habe es gedauert, bis wieder Ruhe am Marktplatz eingekehrt und eine Zusammenarbeit möglich war. Nach ihren Erfahrungen ist es sinnvoll, einen Mann und eine Frau im Team zu haben. Und die gehe immer weniger in Jugendzentren, weiß Kröcker: "Die stehen überall immer häufiger leer, weil die Jugendlichen nicht mehr kommen. Sie sind viel lieber im öffentlichen Raum."
Die Sozialarbeiter verstehen sich jedoch nicht als Aufpasser. Vielmehr wollen sie Anwälte der Jugendlichen sein. Ihnen helfen, wenn sie obdachlos sind oder in Konflikt mit der Polizei geraten. Oder ihnen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt aufzeigen. "Unsere Rolle wurde anfangs oft missverstanden", sagt Kröcker. "Wir wollen die Jugendlichen begleiten und stärken."
Ihr Kollege Thomas Lauterbach ergänzt: "Die Jugendlichen sind ein Spiegelbild der ganzen Gesellschaft, auch wenn diese Probleme mit ihnen hat. Ein 20-Jähriger will leben, er will aber auch ernstgenommen und gehört werden." Viele wollen ihre Individualität ausleben, seien jedoch zugleich psychische und emotional instabil. Weil Alkohol in der Gesellschaft weit verbreitet sei, mache es manchem nichts aus, mit der Bierflasche in der Hand durch die Gegend zu laufen. "Es lohnt sich für eine Stadt, in Streetwork zu investieren", stellt Kröcker fest. "Denn was kostet der Rest, wenn ein Jugendlicher durch sämtliche Raster fällt?"