Neue Wege will Kulmbach mit seinem Schlachthof gehen. Mit der Bernd-Tönnies-Stiftung wird dort die weltweit erste Helium-Betäubungsanlage installiert. Von ihr verspricht man sich eine sanftere Betäubung der Tiere. Die letzten Arbeiten erfolgten derzeit, informiert die Stadt. Noch in diesem Jahr könnte, wenn die Freigabe erfolgt, mit dem Testbetrieb begonnen werden.
Das ist aber nicht alles. Zukunftsmodelle habe man zusammen mit Schlachthofleiter Dirk Grühn entwickelt, informierte OB Ingo Lehmann die Staatssekretärin und berichtete, was es der Idee des gläsernen Schlachthofs auf sich hat. „Regionalität, Transparenz und die enge Zusammenarbeit mit Forschung und Wissenschaft sind die drei elementaren Säulen dieser Idee“, pries Lehmann die Vorteile an, die man sich ausrechnet.
Schlachthofleiter Dirk Grühn stellte die Vision vor: Ein Neubau des Schlachthofs, transparent gestaltet, um Besuchern die Arbeit anschaulich darzustellen. Die gläserne Manufaktur könne hervorragend auch in die künftigen Studiengänge am Kulmbacher Campus eingebunden werden. Auch das direkt gegenüber ansässige Max-Rubner-Institut und die Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf würden laut Grühn von einer Bio-Regio-Fleischmanufaktur profitieren.
Ein Hofladen direkt am Schlachthofgelände soll den Kunden ein regionales Einkaufen ermöglichen – Produkte aus der ganzen Region, aber in erster Linie Fleisch aus dem Schlachthof sollen dort angeboten werden. Auch das Angebot an sich soll größer werden. Den Produzenten und Landwirten soll ein Rundum-Sorglos-Paket angeboten werden. Das beginne bei der Abholung der Tiere und ende bei der Herstellung der Wurst. Unterstützt werden soll dieses Vorhaben durch die Anschaffung einer mobilen Schlachteinheit zur Schlachtung auf der Weide oder im Betrieb. So umgehe man den für die Tiere stressigen Transport.
„Durch neue Möglichkeiten in der Weiterverarbeitung des Fleisches möchten wir Gemeinschaftsküchen, Kantinen und Gastronomie mit regionalen Bio-Produkten beliefern. Dies stellt eine deutliche Vergrößerung unseres bisherigen Angebotes dar und kommt dem Wunsch nach regionalen, fair gehandelten und produzierten Lebensmitteln deutlich entgegen.“