So schnell geht es nicht: In sechs Schritten vom Gasthof zur Asylbewerberunterkunft

Von Sarah Bernhard

So einfach vom einen auf den anderen Tag Asylbewerber in einem leerstehenden Gebäude unterzubringen, das geht nicht. Diese Erfahrung hat auch Claus Herrmann (54) gemacht, dem der ehemalige Gasthof zur Linde in Warmensteinach gehört. Fast sechs Monate hat es gedauert, bis dort die ersten Asylbewerber einziehen konnten. 

 
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Ankunfts-Prognose

Seit Donnerstag ist die Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf wieder geöffnet. Bayreuth trifft das aber erst einmal nicht. Bis dahin galt in Bayern wegen Masern in München und Überfüllung in Zirndorf für Asylbewerber fast aller Nationalitäten ein Aufnahmestopp (der Kurier berichtete). Ankommende Flüchtlinge wurden auf andere Bundesländer verteilt. Die Zirndorfer Erstaufnahmeeinrichtung muss die Aufnahmequote nun quasi nachträglich erfüllen: Zusätzlich zu den sowieso ankommenden Asylbewerbern muss sie auch noch diejenigen aufnehmen, die bisher in anderen Bundesländern untergebracht waren. „Da hat sich hohes Minus aufgebaut, das wir nun langsam abbauen müssen“, sagt Werner Staritz, Leiter der Erstaufnahmeeinrichtung Zirndorf.

In Bayreuth kommen diese zusätzlichen Asylbewerber aber frühestens in zehn bis zwölf Tagen an, sagt Staritz. „Wir müssen die Neuankömmlinge erst registrieren, sie müssen zum Arzt, zum Röntgen und so weiter. Da haben wir gerade einen Rückstau von einigen Hundert Personen.“ Alleine in der letzten Nacht seien 250 Personen neu nach Zirndorf gekommen, 300 in der Nacht zuvor. Die Aussage eines BRK-Sprechers, die Leute „seien auf der Straße gelegen“ (der Kurier berichtete), will Staritz so aber nicht stehen lassen. „Das war nur der Stau bei der Ankunft“, sagt er.

In Bayreuth sei man auf die zusätzlichen Ankömmlinge vorbereitet, sagt Oliver Hempfling, Sprecher der Regierung von Oberfranken: Die sogenannte bettenführende Rast sei im Moment relativ leer. Die Gemeinschaftsunterkünfte hingegen seien voll, da dem Regierungsbezirk weiterhin jede Woche rund 150 Flüchtlinge zugewiesen würden. „Deswegen sind wir auch in Zukunft auf die Landkreise angewiesen und suchen gleichzeitig selbst nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten.“

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