Christian Schann reinigt die Zündkerzen seines 1930 gebauten Zweisitzers, aufmerksam beobachtet von einer großen Schar Schaulustiger. Der Straßburger spricht fließend deutsch mit einem angenehmen französischen Akzent, in seine Erzählung baut er ab und zu ein "Voila!" ein. Schann arbeitete Ende der 70er Jahre als Mechaniker in der Bugattifabrik im elsässischen Monheim, die damals, wie heute auch noch, Teile für Flugzeugfahrwerke herstellte. 1981, zum 100. Geburtstag von Firmengründer Ettore Bugatti, fand an der Fabrik ein großes Autotreffen statt. "Da habe ich zum ersten Mal die Autos gesehen. Und gehört." Sein Interesse war geweckt. Rund zehn Jahre später entdecke er die Reste eines Bugattis, die ein trauriges Dasein als Bauernfuhrwerk fristeten. Schann kaufte das Gefährt, hatte aber nicht mehr als einen Fahrzeugrahmen und Fahrwerk. Er beschloss: "Wenn wir einen originalen Motor finden, bauen wir das Fahrzeug wieder auf." Schann wurde fündig, im kanadischen Toronto: ein Reihenachtzylinder mit drei Litern Hubraum und 80 PS. Nach 17 Jahren Restaurierungsarbeit und Suchen nach Teilen fuhr der Bugatti 2009 das erste Mal wieder.