Es muss ein seltsames Gefühl gewesen sein für Selina Kastl, vor dem Fernseher das 15-km-Rennen der Frauen bei der Biathlon-Weltmeisterschaft im tschechischen Nove Mesto zu verfolgen. Beim sensationellen Lauf der WM-Debütantin Selina Grotian auf den vierten Platz lag schließlich der Gedanke nahe, dass sich die 22-Jährige vom SC Neubau auch selbst auf diesem Weltklasse-Niveau bewegen könnte. Immerhin haben beide gemeinsam im Winter 2022/23 bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Kasachstan die Goldmedaille in der Staffel gewonnen. Und ein paar Monate zuvor hatte die Fichtelgebirglerin mit zwei Titeln bei der Sommer-WM das drei Jahre jüngere Supertalent vom SC Mittenwald sogar hinter sich gelassen. Neidisch klingt Selina Kastl wegen der Glanzleistung ihrer Weggefährtin aber überhaupt nicht: „Sie hat ein megacooles Rennen gezeigt. Da kann man nur gratulieren.“ Eher klingt es nach zusätzlicher Motivation: „Das hat auf jeden Fall gezeigt, dass nichts unmöglich ist.“