Schüler auf der Flucht

Von Alexander Freisinger
Flüchtlinge aus Afghanistan berichten in der St. Georgen-Schule von ihrer beschwerlichen Reise nach Deutschland. Foto: red Foto: red

An eine Zeit vor dem Krieg können sie sich nicht erinnern. Kamran (18), Aslam (18) und Enayatullah (16) teilen ein ähnliches Schicksal. Sie sind aus ihrer Heimat Afghanistan geflohen, um in Deutschland ein sicheres Leben zu führen. Die drei besuchen die Übergangsklasse der Altstadtschule – zusammen mit etwa 70 anderen Schülern aus 20 Ländern, die erst seit kurzem in Deutschland leben.

 
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Jetzt waren sie zu Gast bei den Klassen 5b und 6a der Mittelschule St. Georgen. Mit ihren Mitschülern Gagik (16) aus Armenien, Stella (16) aus Kroatien und Malena (15) aus Russland und ihrer Deutschlehrerin Katharina Schwab-Stepanenko erzählten die Neuntklässler in Form eines Interviews von ihrer Flucht. Gagik, Stella und Malena stellten die Fragen.

„Wie heißt ihr?“, „Wie alt seid ihr?“, „Wo kommt ihr her?“ – so ging es los. Dann schilderten die Jungen ihre Flucht, die sie durch mehrere Länder führte. An die meisten Länder haben sie negative Erinnerungen: Türkei, Bulgarien, Serbien – überall hatten sie Angst, entdeckt zu werden. Unterwegs waren sie zu Fuß, gelegentlich auch mit Bus, Auto oder Motorrad. Schlafen mussten die Flüchtlinge in den Bergen, im Wald und in den Häusern der Schlepper. Essen und Trinken waren oft knapp. Die Schlepper gingen äußerst brutal vor. Wer zu langsam war, wurde geschlagen – oder zurückgelassen. Erst in Ungarn hatten sie das Gefühl, in Sicherheit zu sein. Sehr traurig sind sie darüber, dass ihre Familien und Freunde in der umkämpften Heimat zurückbleiben mussten.

Die Schlepper lassen sich ihre Dienste teuer bezahlen. Selbst für das Essen verlangten sie zusätzlich Geld. Kontakt zu seiner Familie habe er keinen mehr, erzählt Kamran. Warum in Afghanistan gekämpft wird, wissen die Jungs nicht. Wenn wieder Frieden eingekehrt ist, wollen sie zurück in ihre Heimat. Bis dahin hoffen sie, in Deutschland bleiben zu können. Sie gehen in Bayreuth zur Schule, wollen hier Arbeit finden, sich ein neues Leben aufbauen.

Nach den Schülerreportern durften die Zuhörer Fragen stellen. Die Schüler der St. Georgener Schule nutzten die Gelegenheit ausgiebig. Am Ende wurde noch ein Video gezeigt. Schüler der Übergangsklasse hielten Schilder mit Botschaften hoch: „Wir sind hier sicher“, „Ich darf in Deutschland sagen, was ich denke“, „Ich möchte hier bleiben“.

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