Partei mit selbstzerstörerischer Dynamik
Hier hat ihm die selbstzerstörerische Dynamik der Partei einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auf die Frage, wie die Fraktionssitzungen verlaufen seien, antwortet er, dass es so viele nicht gegeben habe. „Innerhalb unserer Fraktion hat es an sich gar nicht so viele Gegensätze gegeben. Doch dann hat es seinen Lauf genommen und einer nach dem anderen ist wie ein Dominostein umgefallen.“
Wie es mit der Kreistags-AfD weitergeht, vermag und will Medick, der für die Christliche Wählergemeinschaft (CWG) auch im Gemeinderat Nagel sitzt, nicht zu sagen. „Es gibt zwar keine AfD-Fraktion mehr, dafür aber eine AfD-Gruppe im Wunsiedler Kreistag.“ Diese bestehe aus Christian Engel und ihm. Sprecher ist Letztgenannter, der im Gespräch mit unserer Zeitung die Zukunft seiner Partei im Landkreis optimistisch sieht. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in der nächsten Legislaturperiode mit einer größeren Fraktion vertreten sein werden, und zwar ohne atmosphärische Störungen.“ Der selbst gewählte Status als Zwei-Mann-Gruppe hat keinen Belang für die offizielle Kreistagsarbeit.
„Er hat sein Versprechen gebrochen“
Nicht kommentieren will Engel den Austritt von Gerd Kögler aus der Fraktion. „Er hat erst zugesagt und jetzt eben sein Versprechen gebrochen. Das ist seine Entscheidung.“
Im Gegensatz zu Christian Medick sieht Engel die Arbeit im Kreistag keinesfalls negativ. „Wir bekommen alle Informationen, können im Landratsamt nachfragen und werden auch gehört.“ So wolle die Gruppe in der nächsten Kreistagssitzung unter anderem Informationen zu Dieselreserven im Landkreis für den Fall eines Blackouts auf die Tagesordnung bringen. .
Engel ist in seiner Partei nicht unumstritten. Schon sein Parteieintritt führte zu einem internen Skandal. Als Christian Engel im September 2017 seinen Aufnahmeantrag stellte, gab er an, im September 2016 aus der CSU ausgetreten zu sein. Vor einem Eintritt in die AfD gilt laut Parteisatzung eine mindestens einjährige Karenzzeit für ehemalige Mitglieder anderer Parteien. Die CSU bestätigte den Austritt Engels, aber erst zum Februar 2018. Engel erklärte damals die Unstimmigkeiten damit, dass seine erste schriftliche Kündigung 2016 an die CSU-Zentrale in München von der Post nicht zugestellt worden sei. Unter anderem in diesem Zusammenhang ist er mit dem Kulmbacher AfD-Kreisvorsitzenden und Landesvorstandsmitglied Georg Hock hefig aneinandergeraten. Letztgenannter hat ihn daraufhin aus einem AfD-Forum ausgeschlossen. „So etwas kommt vor. Die Querelen sind ausgestanden, zwischen den Kreisverbänden herrscht wieder einvernehmen“, sagt Engel.
Um die 50 Mitglieder im Landkreis
Da die AfD, die im Landkreis um die 50 Mitglieder hat, keinen Fraktionsstatus mehr besitzt, fallen die Sitze im Kreisausschuss sowie im Schul- und Bauausschuss nach dem Verfahren Sainte-Lague/Schepers der SPD zu. In Zukunft gehören Florian Leupold (Stellvertreter Walter Wejmelka) dem Kreis- und Walter Wejmelka (Stellvertreter Torsten Gebhardt) dem Schul- und Bauausschuss an.