Schnell in Parklücken reinquetschen

Von Kerstin Goetzke
Das Parken in der Plecher Hauptstraße erinnert eher an einen Hindernisparcours.⋌⋌ Foto: Kerstin Goetzke Foto: red

„Da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus’“, so lauten die letzten Zeilen des Plecher Liedes. Welchen Bezug es zu Norddeutschland hat und wie es sich mit der Parksituation in der Hauptstraße verhält, stellt die Redaktion beim Jubiläums-Abc unter -„P“ wie Plecher Lied und Parken - vor.

 
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Parken: Das Thema könnte im Abc zum 750. Geburtstag von Plech auch unter „S“ wie Slalom stehen oder unter „H“ wie Hindernisse. Denn wer die Ortsdurchfahrt passieren will, braucht ein schnell reagierendes Lenkrad und ein gutes Augenmaß: Wenn die Geschäfte geöffnet haben, wird wild entlang der Straße geparkt und es wird schnell eng.

Drei Minuten sind erlaubt

Nicht nur dort, auch die Bushaltestellen werden länger als die erlaubten drei Minuten von vermeintlichen Kurzzeitparkern blockiert. Will jemand also durch Plech fahren, muss er schon ab der Kuppe, an der es nach rechts zur Grundschule geht, den Überblick behalten und schauen, wo er welchem Auto in welcher Bucht ausweichen könnte, um sich gerade noch so reinzuquetschen.

Autofahrer sollten aber auch darüber nachdenken, wann es Sinn macht, dem Gegenüber einfach mal die Lichthupe zu geben, damit er weiß: Er darf als Erster fahren.

Zwei Möglichkeiten

Um das ganze Durcheinander zu lösen, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Die Hauptstraße wird zur Einbahnstraße und in die andere Richtung wird der Verkehr über die Schulstraße oder wahlweiße um die Badstraße verlegt. Oder: Der Marktgemeinderat setzt sich dafür ein, dass unter der Hauptstraße eine groß angelegte Tiefgarage mit unzähligen Ausgängen entsteht: Einer bei der Metzgerei, einer bei der Bank, einer bei der Bushaltestelle und einer bei der Arztpraxis. Nicht zu vergessen die Anwohner der Hauptstraße: Auch die sollten entsprechend Aufgänge aus der Tiefgarage bekommen. Am besten direkt ins Wohnzimmer. So müssen weder Geschäftskunden noch Bewohner des Plecher Zentrums „Innenstadt“ zu weit laufen und einen unzumutbar schier unendlich langen Weg zurücklegen.

Plecher Lied

Das „Autobahnlied“ wird nicht nur bei den Kirwasitzungen gesungen, sondern auch bei gemütlichen Runden wird es gerne angestimmt und dazu geschunkelt. Beim Jubiläumsfest hat der Wanderbursche des Hott-Häissl-Theaterstücks eine Strophe des Liedes beim Abgang gesungen. Allerdings eine extra neu gedichtete Strophe über die Dummheit der Plecher, die ein Roßei teuer gekauft haben und ausbrüten wollen.

Die Leute haben mitgeklatscht und ein paar auch geschunkelt, als Andreas Bojer gesungen hat. Geschrieben hat den bekannten Plecher Text Ernst Milon aus Wenigumstadt bei Aschaffenburg. Er war in der Hosenfabrik der Firma Mahnel beschäftigt und hat unter der Woche in einem der Plecher Gasthäuser übernachtet. Bei gemütlichen Runden nach Feierabend ist der Text zum Lied entstanden.

Die Melodie stammt von Martha Müller-Grählert aus Norddeutschland. Sie hat das Gedicht zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschrieben, als sie Heimweh nach ihren Ostsee-Wellen hatte. In Zürich hat es der Thüringer Simon Krannig vertont und später wurde es quasi zum Weltschlager: Manche Regionen schrieben das Lied in ihrer benötigten Version um.

Und so besingen die Friesen ihre heimischen Nordseewellen, die Ostpreußen des Haffes Wellen. Im Fassatal, fernab von Wasser und Wellen, heißt es sogar „Wo die Wiesen sind mit Blumen übersät“. Sogar in Amerika, Kanada, als Rumba abgewandelt in Brasilien, Afrika und Australien ist das Lied bekannt.