Schätze sichtbar machen So sehen Studenten die Zukunft von Pegnitz

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Das Flächenkonzept von Christian Hauber fokussiert sich auf die vorhandenen Merkmale der Region. So könnten die Besucher vom Lochberg-Felsen Richtung Wasserberg auf eine renaturierte Pegnitz blicken und neben anderen Attraktionen, wie einem Baumwipfelpfad, eine natürliche Wasserlandschaft vorfinden. Illustration: Christian Hauber Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Wie sehen zwei Studenten die Zukunft von Pegnitz? Im Stadtrat stellten die Absolventen der Hochschule Weihenstephan ihre Vorschläge vor.

 
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In Powerpoint-Präsentationen zeigten die Studenten exemplarisch, wie sie die Aufgabenstellung für ihre Bachelorarbeit lösten. Die Studenten reisten mit ihren Professoren Birgit Schmidt und Christoph Moning an. „Wir erhalten immer wieder Anfragen, ob wir an Projekten interessiert sind“, sagt Schmidt, „und jetzt kommt ein aber. Wir verstehen uns ausschließlich als Impulsgeber und nicht als Auftragnehmer.“ Diese Aussage ging direkt in Richtung Bürgermeister Uwe Raab, der vorab bereits äußerte, dass er einen Freizeitsee im Bereich des CabrioSol plane.

Seenlandschaft keine Option

Dazu erklärte Schmidt weiter, die Arbeiten seien eher wie ein bunter Blumenstrauß, der der Stadt überreicht wird – mit vielen Ideen, die zu weiteren Diskussionen anregen könnten. Trotzdem sei die Lehre frei, so Schmidt: „Wir müssen sehr breit denken. Wir machen es gerne, mussten uns aber ein bisschen von dieser Fokussierung lösen, sonst sind wir nicht mit im Boot.“

Dazu ergänzt ihr Kollege Moning, dass die Aufgabe mehr in die Breite ginge und der Stadt dabei geholfen werde, eine identitätsfindende Lösung zu erstellen. Zudem hätten die Studenten alle Informationen gehabt, inklusive der Wunschvorstellung einer Seenlandschaft, die Studenten durften aber ihre Vertiefung eigenständig wählen.

Der Student Christian Hauber durfte als erster seine Arbeit präsentieren. Mit dem Titel Pegnitz – Leben und Wohnen am Wasser entwickelte er ein Freiflächenkonzept für die Stadt. Dafür sei er des Öfteren nach Pegnitz gereist und habe sich unter anderem das Naturschutzgebiet und die Geh- und Radwege angesehen.

„Merkmale die Pegnitz ausmachen sind rar“, sagt Hauber, „die Stadt nimmt eine Randrolle in der Fränkischen Schweiz ein, und die eine Attraktion, der Fluss, ist für den Wassertourismus fast unerreichbar und damit ungeeignet.“ Trotzdem erkenne er darin ein großes Potenzial, welches aber eben nicht genutzt werde.

So besuchte er selber die Geh- sowie Radwege der Umgebung und empfand diese als unattraktiv. Diese würden an sämtlichen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen und die Pegnitzquelle sowie die Altstadt würde gar nicht wahrgenommen werden. Dabei wären diese Merkmale touristische Magnetpunkte.

Pegnitz-Radweg irreführend

Sein Vorschlag: Den Radwegverlauf an das Gewässer  legen und die bereits vorhandenen Attraktionen erlebbar machen. „Der Name Pegnitz-Radweg ist irreführend“, sagt Hauber, „ich sehe nicht den Bezug zur Pegnitz.“ Er entwickelte ein Konzept und nannte dies Perspektive 2030. Darin teilte er alles in neun Raumeinheiten auf, die wiederum spezielle Qualitäten vorweisen. An diesen könne man, in weiteren Verfahren, Entwürfe konzipieren. Hauber weiter: „Es ist zwar nur Zukunftsmalerei, aber die Stadt sollte ihre Schätze sichtbar machen.“

Mit dem Leitbild Gewässer (be)leben machten sich die zwei Studenten Johanna Becker und Julia Hiebler ihre Gedanken. Die Präsentation vor dem Stadtrat wurde von Johanna Becker alleine vorgetragen. Das Hauptaugenmerk der Bachelorarbeit liegt auf den Fließgewässern – sowohl inner- als auch außerhalb des Stadtbereichs.

Das Ziel der beiden war es, die Freiräume lebendiger, vielfältiger und spannender zu gestalten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Zugang und die visuelle sowie physische Erlebbarkeit. Auch diese beiden erkannten, dass Pegnitz bereits über attraktive Merkmale verfügen könnte, diese aber nicht nutzt.

Lebensqualität steigern

„Der Pegnitz-Radweg führt nicht durchgängig am Gewässer entlang. Das sehen wir als Defizit“, sagt Becker. So planten die beiden um die Pegnitz herum und skizzierten Aufenthaltsorte, die das Gewässer erlebbar und zugänglich machen. In der Bachelorarbeit sei dies alles detailgenau dargestellt und würde den Rahmen der Veranstaltung sprengen auf alles genau einzugehen. Sie wollte aber anmerken: „Eine Aufwertung der Pegnitz, würde für eine Aufwertung der Lebensqualität in der Stadt sorgen und Touristen anlocken.“

Im Anschluss eröffnete Bürgermeister Uwe Raab die Fragerunde: „In keiner dieser Arbeiten taucht unser Wunsch nach einem Freizeitsee auf. Wie kommt es dazu“, fragt er. Sichtlich verwundert, da die Antwort bereits am Anfang der Sitzung und in Gesprächen vor ein paar Monaten beantwortet wurde, erklärte Schmidt: „Es ist in der Natur der Sache, dass man die Projekte nicht auf einen See runterbrechen kann. Die Studenten arbeiteten mit einer großen Wertschätzung dem Standort gegenüber.“

Anhand der Arbeiten könnte jeder sehen, dass es eben bereits Schätze gebe, die naturgegeben vorhanden sind. Schmidt weiter: „Ich glaube, sie haben von uns eine Machbarkeitsstudie erwartet. Aber wir sind eine Hochschule und kein Auftragnehmer, das haben wir von Anfang an gesagt. Wir gehen da nicht in Konkurrenz mit der Profession.“

Dem stimmten einige Stadträte zu. „Es ist richtungsweisend für uns“, sagt Manfred Vetterl (CSU), „ich finde, das ist ein toller Ansatz. So gehen, für uns ja auch wichtig, die Kosten nicht exorbitant in die Höhe.“

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