Sanierung in St. Georgen Es braucht langen Atem

Nicht gerade optimal für die Feuerwehr in St. Georgen: Das ehemalige Kommunbrauhaus, das als Feuerwehrhaus genutzt wird, ist in schlechtem Zustand und für moderne Fahrzeuge zu klein. Darin Einspar-Potenzial zu sehen, lehnt beispielsweise Thomas Bauske, der Vorsitzende der Bayreuther Feuerwehr, ab. Foto: Eric Waha/Eric Waha

St. Georgen – das war mal eine eigene Stadt. Jetzt ist das Sanierungsgebiet F, das die Stadt seit 1999 begleitet, mit dem Gutachten des Bauausschusses für den Stadtrat auf dem Weg zu einem kleineren Rahmen. Wie Stadtbaureferentin Urte Kelm sagt, werde man einen langen Atem brauchen. Aber: es zeichnet sich auch schon Ärger ab.

 
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Bayreuth - Erfolg und Verpflichtung liegen oft nahe beieinander. Und verlangen nach einem langen Atem. Den werde man auch in Zukunft brauchen, im Sanierungsgebiet F. Das Sanierungsgebiet bezeichnet die einstige Stadt vor der Stadt Bayreuth, St. Georgen. Der markgräflich angelegte Stadtteil, der einst einen eigenen Weiher für Seeschlachten und eine höchst spannende historische Substanz hat, wird auch in den nächsten Jahrzehnten Sanierungsgebiet sein. Wenn der Stadtrat nach dem einstimmigen Gutachten des Bauausschusses mitzieht, dann allerdings in kleinerer Form.

Viel erreicht seit 1999

Man habe seit 1999 viel erreicht in St. Georgen, seit die Stadt das Sanierungsgebiet vorantreibe, sagen die Stadtbaureferentin Urte Kelm und die Architektin Ulrike Färber, die das Quartiersmanagement betreut, die die Ziele im Auftrag der Stadt definiert. Das, was man hier tue, sei „Stadtplanung mit echtem, langem Atem“, sagt Färber in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung. Viele Ziele habe man erreicht, habe auch – etwa durch die Gewog mit dem Neubau des Wohngebiets Insel – „große Projekte mit einschließen“ können. Ebenso wie die Neugestaltung des Straßenmarkts mit „dem öffentlichen Raum dort“ oder die Wiedernutzung der ehemaligen Baywa-Brache durch das Wohnquartier Hugo 49.

Sozialer Charakter ganz oben

Wie Färber sagt, stehe der soziale Charakter ganz oben auf der Liste bei Themen wie der Sanierung und Neunutzung der Schokofabrik und deren Umfeld in der Gaußstraße, hier sei das Ziel, dass man die Anbindung an die Agilis-Strecke in nächster Zukunft hinbekomme. Ebenfalls ein Projekt, das Zukunftscharakter habe: „Dass die Feuerwehr in der Schanz ein neues Feuerwehrhaus“ bekomme, das gleichzeitig dazu beitragen solle, „etwa bei Übungen die Kinder zu animieren, zur Feuerwehr zu kommen“ – also der nächste Ansatz des sozialen Miteinanders.

Die Menschen zusammenbringen

Dass die Stadt das Stadtarchiv in und an der Leers’schen Villa bauen wolle, sei ein weiterer Schritt, um „die Bayreuther und die St. Georgener drinnen wie draußen“ zusammenzubringen – und einen ruhigen Ort zu schaffen. Doch es stehe eine Reihe weiterer Projekte an, die in einem verkleinerten Sanierungsgebiet angepackt werden müssten, wie Färber sagt. Die Stadträte sehen das ähnlich wie Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU, der sagt, man erkenne „die tolle Entwicklung, die der Stadtteil genommen hat“. Gleichwohl, sagt etwa der CSU-Fraktionsvorsitzende Stefan Specht, dass „die Liste der Vorhaben und Defizite, an die man noch nicht ran konnte, umfangreich ist. Er sehe gerade die Bereiche, auf die die Stadt keinen Zugriff habe. An der Stelle, sagt Färber, sei man „auf Partner angewiesen“ und auf „die enge Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung“.

Hoher Eigenanteil

„Der Eigenanteil der Privaten“ an Maßnahmen in ihrem Bereich sei „ja auch nicht unerheblich“, wirft Sabine Steininger, die Fraktionsvorsitzende der Grünen und Unabhängigen, ein. Dennoch setze die Stadt weiter „Impulse, dass der eine oder andere private Eigentümer selber investiert“. Doch Steininger hat auch Spar-Potenzial erkannt, aufgrund der knappen Haushaltslage der Stadt, „die uns die Hände bindet: Bei der Feuerwehr-Nachnutzung im ehemaligen Kommunbrauhaus“, zum Beispiel, sieht Steininger die Möglichkeit „das auf die lange Bank zu schieben“.

Feuerwehr braucht ein neues Domizil

Was beim SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Bauske, der Vorsitzender der Bayreuther Feuerwehr ist, gar nicht gut ankommt. „Egal, wie klamm die Finanzen sind – Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe“, sagt Bauske. Und erinnert daran, dass ähnlich wie beim neuen Feuerwehrhaus im Bayreuther Süden, das drei Wehren zusammenfasst, auch die St. Georgener Wehr endlich an der Reihe sei, ein neues Domizil zu bekommen. Zu marode und vor allem räumlich längst nicht mehr geeignet sei das ehemalige Kommunbrauhaus mit seinen viel zu engen Toren. Womit schon ein Streitpunkt der nächsten Haushalts-Vorberatungen abgesteckt zu sein scheint.

Dennoch: Der Gutachtens-Vorschlag des Bauausschusses für den Stadtrat ist einstimmig. Mit einem verkleinerten Sanierungsgebiet soll es in den nächsten Jahren in St. Georgen weitergehen.

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