Rund 30 Food Trucks treffen sich am Sonntag auf dem Bayreuther Volksfestplatz Erstes Food-Truck-Treffen in Bayreuth

Von Norbert Heimbeck

Gegrilltes, Nudeln, Suppe, Veganes, Kartoffelstampf - langweilig ist das Essen am Food Truck nicht. Food Truck ist die moderne Bezeichnung für rollende Imbissbuden. Aktuell sind in Bayreuth der Swagman von Andrea Übelhack und  Peter Appelt sowie Katrin Lehnerts Meikaii unterwegs. An diesem Sonntag gibt's Essen auf Rädern satt: Gut 30 Food Trucks versammeln sich zum Familienfest auf dem Volksfestplatz.

 
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Miguel Ortega hat schon viele solcher Treffen organisiert und kommt jetzt erstmals nach Bayreuth. Er erzählt: „Alles begann mit sechs Food Trucks 2013 in Nürnberg. Heute treffen sich vier Mal im Jahr 30 Food Trucks auf dem Messegelände mit jeweils knapp 10.000 Besuchern.“ Auch am kommenden Sonntag erwartet er mehrere tausend Besucher.

In Amerika stehen sie in den Großstädten fast an jeder Ecke, in Deutschland ist der Trend zum Food Truck noch recht neu. Ein Landstrich fällt aber besonders aufgrund der großen Zahl von Food Trucks auf: Nordbayern. Warum sind Food Trucks gerade hier so beliebt?

Die Fast-Food-Pioniere in Oberfranken

Andrea Übelhack und Peter Appel gehören zu den fränkischen Food-Truck-Pionieren, haben 2011 ihr Unternehmen Swagman in Bayreuth gestartet. Ihre Spezialität ist Kartoffelpüree, für dessen Zubereitung sie sich eine spezielle Maschine bauen ließen. Der Stampf wird mit langsam gegartem Fleisch und Gemüse kombiniert und erfreut sich so großer Beliebtheit, dass inzwischen ein zweites Swagman-Auto in Nürnberg auf Tour ist.

Appel versucht eine Erklärung für die Beliebtheit des Essens auf Rädern: „Das Angebot der Food Trucks gibt’s nicht an jeder Straßenecke. Das ist schon was Besonderes.“ Das Essen aus der mobilen Küche geht schnell, sei aber anders als das der internationalen Fast-Food-Ketten nicht negativ besetzt. „Wir bieten kein unangenehm fettiges Essen mit leeren Kalorien,“ sagt Appel selbstbewusst. Die Betreiber von Food Trucks legten großen Wert auf vernünftige Zutaten, und für die Verpackungen würden recyclingfähige Materialien genutzt.

Der Swagman ist täglich unterwegs

Der Swagman ist in Bayreuth täglich unterwegs. Standplätze zu finden ist gar nicht so schwer, sagt Peter Appel. Anfangs herrschte zwar Skepsis, aber inzwischen lassen viele Unternehmen das Auto auf ihr Gelände. „Wir haben auch schon viele Stammkunden gewonnen“, ergänzt Andrea Übelhack. Eine Auszeichnung des Magazins „Der Feinschmecker“ für die Qualität des Essens bestärkt die Beiden. „Einen Foodtruck zu betreiben, heißt nicht, mal zwei Stunden lang Essen zu verkaufen,“ sagt Appel. Vielmehr sei es ein Beruf, der hohen Einsatz fordere. Das Swagman-Konzept geht auf, die beiden Betreiber haben aktuell Pläne für ein größeres Auto und Ideen für ein stationäres Konzept. Details lassen sie sich aber noch nicht entlocken.

Zweiter Food Truck für Bayreuth

Seit Herbst 2014 gibt es lokal Konkurrenz für den Swagman. Denn unter dem Namen meikaii ist im knall-orangenen Van Katrin Lehnert unterwegs. Ihre Spezialität sind vegane und vegetarische Speisen (siehe Interview rechts).

Interview mit Katrin Lehnert (meikaii): "Man kann dorthin fahren, wo man gebraucht wird"

„Nach 14 Jahren Arbeit mit Autos wollte ich etwas Neues versuchen,“ erzählt Katrin Lehnert. Und weil sie selbst gerne kocht, hat sie ihre Leidenschaft mit meikaii zum Beruf gemacht. Weil es in Bayreuth nur wenige vegetarische oder vegane Restaurants gibt, fiel Lehnerts Wahl auf die fleischlose Küche. Die Idee mit dem Imbiss auf Rädern haben sie und ihr Mann nach dem Vorbild des Swagman entwickelt. Drei Fragen an Lehnert.

Mobile Verpflegung ist ein Megatrend. Worauf kommt es dabei an?

Katrin Lehnert: Das Tolle am Food Trucken ist die Möglichkeit, dorthin zu fahren, wo man gebraucht wird. Ob Mittagsstandort, Catering bei einer Firmenfeier/Privatparty oder bei einem Festival. Durch die mobile Küche wird vor Ort frisches Essen zubereitet.

Ist es schwierig, einen Standplatz zu bekommen?

Lehnert: Ja, es ist schon schwierig, vor allem in der Stadt. Anders als in Amerika ist es in Deutschland nicht erlaubt, sich auf einen freien Parkplatz zu stellen. Dies geht nur auf Privat- bzw. Firmengrund. Oft sind wenig Platz und Lieferverkehr der Grund, warum es nicht geht. Falls jemand einen Platz weiß oder seinen Chef überzeugen kann, darf er sich gerne melden.

Was erwarten Sie vom Round-Up in Bayreuth?

Lehnert: Nette, zufriedene und satte Menschen wünsche ich mir. Wir hoffen auf tolles Wetter, aber es gibt ja auch wetterfeste Kleidung. Die Resonanzen auf Facebook sind ja schon gigantisch. Sicherlich kennt der ein oder andere Bayreuther meikaii noch nicht und hat nun die Möglichkeit, mal was Neues zu probieren. Und man muss kein Veganer sein, um bei uns was zu essen. Wir haben uns auch was Spezielles ausgedacht, wenn es schon ein Food Truck Festival in unserer Heimatstadt gibt.

Hintergrund: Daher kommt der Trend

(kfe). Der Food-Truck-Trend kommt wie so vieles rund um Essen, Konsum und Popkultur aus Nordamerika. Da gab es die ersten rollenden Restaurants bereits Anfang der 1980er Jahre. Die Tradition von Küchen auf Rädern mit Straßenverkauf geht sogar bis ins 19. Jahrhundert zurück. Anders als bei uns haben sie dort kein schlechtes Fast-Food-Image. In vielen amerikanischen und kanadischen Städten gibt es mit Sternen dekorierte und Gourmet-Magazin-lobpreiste Trucks. Menschen laufen in ihrer Mittagspause mehrere Blocks, um einen ganz bestimmten Truck zu seiner Standzeit zu erwischen. Außerdem ist es mit Food Trucks möglich, sich an einem Tag quasi um die ganze Welt zu futtern oder erstklassige, einzigartige Fusionsküche zu erleben.

Das erste Bayreuther Food Truck Rund-Up:

Das Treffen der Food Trucks am Sonntag auf dem Volksfestplatz dauert von 12 bis 19 Uhr. Die jeweiligen Spezialitäten werden auch in kleinen Probierportionen angeboten. Für Kinder wird eine Hüpfburg aufgebaut, für die Großen spielt im Biergarten Livemusik.

Allgemeine Infos zur Food-Truck-Szene und den Round-Ups gibt es hier.

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