Rund 13.000 Studenten im Wintersemester

Von Norbert Heimbeck
Fünf Tage vor dem Vorlesungsbeginn im Wintersemester 2016/17 herrscht in der Bayreuther Universitätsmensa schon Hocbetrieb. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Ein bis zwei Semester – also ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr lang – müssen Studenten auf ein Zimmer in einem der Heime des Studentenwerks Oberfranken in Bayreuth warten. Vor einem Jahr betrug die Wartezeit noch drei Semester. Von einer relativ entspannten Wohnungssituation spricht Universitäts-Kanzler Markus Zanner fünf Tage vor Vorlesungsbeginn des Wintersemesters 2016/17.

 
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Exakt 12.506 Einschreibungen sind bis zum 12. Oktober in der Studentenkanzlei verzeichnet. Bis zum Stichtag am 1. Dezember erwartet die Hochschulleitung etwa 13100 Studenten. Das wären rund 400 weniger als im vergangenen Jahr. Uni-Präsident Stefan Leible sagt dazu: „Wir wollen nicht um jeden Preis zahlenmäßig weiter wachsen. Für uns ist es wichtig, das Niveau zu halten.“ Daher werde die Universität Bayreuth an den Zulassungsbeschränkungen für bestimmte Studiengänge festhalten.

G8/G9-Problem ist nicht gelöst

Uni-Kanzler Zanner sagt: „Wir haben Eignungsfeststellungsverfahren für derzeit elf Studiengänge. Man muss zugeben, dass viele Schüler relativ ahnungslos in die Studien- und Berufswahl gehen.“ Erst im Sommer hatte der Bayreuther Professor Gerhard Wolf bundesweit Schlagzeilen gemacht, weil er zwei Dritteln der Studenten die Eignung für die Uni absprach. Prof. Martin Huber, Vizepräsident für Lehre und Studierende, sagt dazu: „Man muss sich damit abfinden, dass bei 40 Prozent Studierenden eines Jahrgangs nicht mehr alle Spitze sind.“ Die Universität Bayreuth biete zum Beispiel Kurse in Mathematik an, in denen fehlende Kenntnisse nachgeholt werden können. Markus Zanner ergänzt: „Wir müssen uns mit den Gymnasien zusammensetzen und eine Lösung finden. Aber wir dürfen in dieser Diskussion nicht vergessen, dass die G8/G9-Problematik in Bayern noch nicht zufriedenstellend gelöst ist.“

Bayreuth in China beliebt

Keine Klagen gibt es dagegen über eine besondere Studentengruppe: Sechs Prozent der Bayreuther Studenten kommen aus dem Ausland. Mit 28 Prozent kommt die größte Gruppe aus China, weitere fünf Prozent kommen aus Korea. Die Universität Bayreuth hat bereits seit vielen Jahren Kooperationen mit mehreren chinesischen Hochschulen. Im April 2916 eröffnete sie das Gateway Office in Shanghai. Dort erhalten junge Chinesen Hilfe, wenn sie zum Studium nach Bayreuth wollen. Stefan Leible: „Wir haben seit einem Jahr ein deutsch-chinesisches Doppelabschlussprogramm in Betriebswirtschaftslehre. Damit haben unsere Studenten die Möglichkeit, mit zwei zusätzlichen Semestern in Bejing sowohl den deutschen als auch den chinesischen BWL-Bachelor zu erwerben.“ Das Niveau der chinesischen Teilnehmer an diesem Programm sei sehr hoch.

Neue Studiengänge in englischer Sprache

Überhaupt legt die Hochschulleitung großen Wert auf die Internationalisierung des Studienangebots. Von den 151 Studiengängen sind ein Drittel Masterstudiengänge. Sechs neue Studiengänge in diesem Wintersemester werden in englischer Sprache unterrichtet. Bereits jetzt werden weitere neue Angebote vorbereitet, darunter ein Studiengang Soziologie. „Ganz neu ist die Vorbereitung unseres Studiengangs Sporttechnologie“, sagt Martin Huber: „Wir verbinden damit Sport und Materialwissenschaften und werden dabei eng mit Firmen in der Region zusammenarbeiten.“

Refugees welcome

Ein Thema, in das die Hochschulleitung seit gut einem Jahr viel Herzblut investiert, ist die Betreuung von Flüchtlingen. Prof. Karin Birkner berichtet, dass die Sprachkurse für Migranten sehr gut angenommen werden: „Wie schon im Vorjahr gab es für unsere Sprachkurse mehr Anmeldungen als Plätze zur Verfügung stehen. Als Gasthörer nehmen in diesem Semester insgesamt 64 Flüchtlinge an den Deutschkursen teil.“ Ziel dieser Intensivkurse sei es, Flüchtlinge mit entsprechender Vorbildung für ein Studium in Deutschland zu machen. Weil immer mehr Flüchtlingskinder in die Schule kommen, hat die Uni Bayreuth Crashkurse für oberfränkische Lehrer entwickelt: An zwei Wochenenden werden Lehrkräfte auf den Umgang mit Flüchtlingskindern vorbereitet.

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