Residenztage: Singende Frauen, edle Tänzer

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Tänzer bei den Residenztagen im Neuen Schloss. Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

Ein kräftiger Zug am schwarzen Tuch – und der Brief von Markgrafin Wilhelmine an Voltaire sowie dessen Antwortschreiben kam zum Vorschein. Thomas Rainer, Museumsreferent der Bayerischen Schlösserverwaltung, präsentierte am Sonntag im Alten Schloss in der Eremitage die neu erworbenen Briefe bei den Bayreuther Residenztagen.

 
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Wilhelmine, die sich hier als moderne, emanzipierte Frau zeigt, wendet sich in einer klaren Sprache an den großen Philosphen: „Sie schließen die Frauenrollen aus Ihren Potsdamer Tragödien aus und wir würden gerne, wenn wir einen Voltaire hätten, die Männerrollen aus denen streichen, die wir hier spielen. Wäre es nicht möglich, dass Sie eines Ihrer Stücke für uns umschrieben und dort die zwei Hauptrollen an Frauen vergäben?“ Dazu kam es freilich nicht.

Doch was in den kulturhistorisch wichtigen Dokumenten zur Theatergeschichte des 18. Jahrhunderts, die die Bayerische Schlösserverwaltung für insgesamt 50.000 Euro erworben hat, zum Ausdruck kommt, war bereits am Samstag bei der Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel „Bastien und Bastienne“ in der Orangerie beim Neuen Schloss in Bayreuth erlebbar: Hier sangen tatsächlich zwei junge Damen im Alter von 14 und 16 Jahren, Fabia-Léontine von Delius und Scarlett Adler-Rani, die Hauptrollen.

500 Besucher am Samstag

Einen nachhaltigen Eindruck vom Leben bei Hofe erhielten die Besucher – am Samstag waren rund 500 gekommen – bei den Tanzvorführungen im Neuen Schloss. In opulenten Kostümen huldigten die Tänzer vom Heimatverein Ansbach und vom Verein Barock Oberfranken ihrem Vergnügen, gemäß dem Motto „Vive le plaisir“. Unter den Besuchern war auch ein Gast aus Berlin, der seine Rolle sehr ernst nahm: Fast wollte man glauben, in ihm den leibhaftigen Friedrich den Großen vor sich zu sehen.

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