Busanschlüsse in Planung
Immerhin: Wenn alles nach Fahrplan läuft, sind mit der Bahn in Südtirol zum Beispiel die Skigebiete Jochberg/Gitschtal, Kronplatz und Sexten direkt zu erreichen. Feste Busanschlüsse von Bahnhöfen nach Gröden, Canazei und Alleghe sind in Planung, sagt Marco Pappalardo, Marketingdirektor vom Liftverbund Dolomiti Superski, in dem 15 italienische Skigebiete zusammengeschlossen sind.
Luft wird verpestet
Nur rund zehn Prozent der Gäste reisen nach seiner Schätzung aktuell mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das sollen mehr werden, wünschen sich die Einheimischen. Denn die Auspuffgase verstopfen die Straßen und verpesten die Luft in den malerischen Tälern, deren Bewohner existenziell auf den Tourismus angewiesen sind. Mit einem eigenen Nachhaltigkeitskonzept will Dolomiti Superski helfen, „dass das Weltnaturerbe Dolomiten auch künftigen Generationen erhalten bleibt“, sagt Pappalardo.
Pistenraupen mit Euro-6-Norm
Ohne Maschinenschnee funktioniert Skitourismus mit seinem pünktlichen Saisonstart im Dezember aber nicht einmal in den Dolomiten. Eine Woche dauert die flächendeckende Beschneiung der Skigebiete aus Schneekanonen. Das verbraucht viel Energie und Wasser, das Speicherseen entnommen wird. Der Strom kommt zum größten Teil aus Wasserkraft, zudem beziehen fast alle 129 Liftgesellschaften grünen Strom, heißt es.
Das Wasser für den Maschinenschnee wird der Natur nicht entnommen, sondern versickert im Frühjahr wieder im Boden oder fließt in die Bäche zurück, argumentieren die Liftbetreiber. Beim Einsatz der Pistenraupen könne auf Diesel noch nicht verzichtet werden, doch halten die Geräte wenigstens die Euro-6-Norm ein, Hybrid-und Wasserstofftechnologie wird bereits erprobt. GPS und Computersteuerung der Pistengeräte sollen für einen möglichst effizienten Einsatz sorgen.
Liftgewinn für Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit hat im Hochgebirge aber auch eine soziale Dimension, schließlich leben die meisten Menschen dort vom Tourismus. Bergbahnchef Diego De Battista hat zusammen mit seiner Schwester die erste Benefitgesellschaft Funivie Arabba gegründet, um die Abwanderung aus seinem 1200-Einwohner-Dorf Arabba zu stoppen. Die Idee: Zwei Prozent der Bruttomarge aus dem Lift-Unternehmen, das sind rund 100.000 Euro im Jahr, für soziale Zwecke zur Verfügung stellen, um das Leben der Menschen in den Dörfern zu verbessern. Damit sollen ein Kindergarten eingerichtet, eine neue Busverbindung betrieben und Häuser für sanften Tourismus ausgebaut werden.
Es geht ums Überleben der Dörfer
„Für unsere Dörfer geht es ums Überleben“, sagt Battista. Die geplanten Millionen-Investitionen in Liftanlagen, die in Arabba nur umweltschonend erneuert, nicht aber neu gebaut werden sollen, sind für ihn kein Widerspruch zum Nachhaltigkeitsgedanken. Das Tal liegt auf 1600 Metern Meereshöhe und gilt immer noch als schneesicher. Battista sagt: „Vom Skitourismus wollen wir hier in 50 Jahren noch leben.“
Nachhaltigkeit beim Skifahren
An- und Abreise mit dem Zug
Übernachten in einer Unterkunft mit Öko-Zertifikat, nicht im energiefressenden Wellness-Tempel
Skigebiete wählen, die sich um Nachhaltigkeit bemühen
Nachhaltige Skibekleidung verwenden
Nicht ständig neue Ausrüstung kaufen
Skitouren nur auf ausgewiesenen Strecken unternehmen, um Vegetation und Wildtiere zu schonen