Raum Kulmbach: Acht Prozent mehr Arbeitslose

red
Das Arbeitsamt hat die Zahlen für Dezember herausgegeben. Foto: picture alliance/dpa/Hauke-Christian Dittrich

Die Zahl der Arbeitslosen nimmt im Raum Kulmbach deutlich stärker zu als in umliegenden Landkreisen. Das hat vor allem zwei Gründe.

 
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Zum Jahresende waren im Landkreis Kulmbach mehr Arbeitslose zu verzeichnen als im Vormonat. Das Plus beträgt acht Prozent – in konkreten Zahlen: 104 mehr sind bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. Das ist deutlich mehr als der Anstieg im umliegenden Bezirken wie dem Landkreis Bayreuth (plus 3,4 Prozent) oder dem Landkreis Hof (plus 4,1 Prozent). Die Auswirkung auf die Arbeitslosenquote relativiert den ersten Schrecken allerdings: Sie stieg um 0,2 Prozentpunkt auf jetzt 3,4 Prozent. Ähnlich verhält es sich, wenn man einen Langzeitvergleich anstellt. Denn im Dezember 2019 – also vor Pandemiebeginn – waren 99 Menschen mehr arbeitslos als jetzt.

„Die aktuelle Arbeitslosenstatistik im gesamten Agenturbezirk Bayreuth-Hof zeigt ein typisches Bild für den Dezember“, erklärt denn auch Agentur-Chef Sebastian Peine. Die Zahlen würden durch die Geflüchteten aus der Ukraine beeinflusst: Es sind 68,2 Prozent mehr Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit von Arbeitslosigkeit betroffen: 17,5 Prozent mehr Frauen sowie 53,8 Prozent mehr Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren. Einen erfreulichen Rückgang gab es bei den Langzeitarbeitslosen. „Es waren 229 oder 8,7 Prozent Arbeitslose weniger als im Vorjahr zu verzeichnen, die bereits länger als ein Jahr nach einer Beschäftigung suchen“, so Peine. Im Landkreis Kulmbach leben insgesamt 230 Bedarfsgemeinschaften, die mindestens ein Mitglied mit ukrainischem Pass haben. 241 Menschen besuchen aktuell eine Maßnahme zum Erwerb von Deutschkenntnissen.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft im Raum Kulmbach fast ausschließlich Personen, die sich saisonbedingt arbeitslos melden mussten. Betroffen sind hauptsächlich Baugewerbe, Garten- und Landschaftsbau, Hoch- und Tiefbau sowie Straßen- und Rohrleitungsbau. Auch aus der Tourismusbranche und aus Freizeiteinrichtungen erfolgten Arbeitslosmeldungen. Einige Arbeitnehmer wurden entlassen, weil deren Arbeitgeber die hohen Energiekosten in der Winterzeit nicht schultern können und zudem Probleme bei der Materialbeschaffung bestehen. Die meisten Betroffenen haben aber die Zusicherung ihrer bisherigen Arbeitgeber, im Frühjahr wieder eingestellt zu werden.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ging Ende des Jahres leicht zurück. 131 offene Stellen wurden neu gemeldet, 14 weniger als im November und 29 weniger als im Dezember 2021. Im gewerblichen Bereich ist eine jahreszeitlich bedingt nachlassende Nachfrage zu verzeichnen. Die Arbeitgeber planen jedoch bereits für das Frühjahr und fragen nach Fachkräften für das Bauhaupt- und Nebengewerbe. Derzeit werden vor allem Produktionsmitarbeiter, Kräfte aus dem Metall- und mechanischen Bereich sowie Anlagenmechaniker Sanitär, Heizung, Klima nachgefragt. Der medizinische Bereich sucht dringend (Zahn-)Medizinische Fachangestellte, Physiotherapeuten, Altenpfleger, Altenpflegehelfer, Pflegefachleute und (Fach) Ärzte. Weiterhin wird Personal für das Hotel- und Gaststättengewerbe (Servicekräfte, Köche, Küchenhilfen, Reinigungspersonal) benötigt. Insgesamt gibt es aktuell 1388 Stellenangebote, 83 mehr als vor einem Jahr.

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