"Gäste sind keine Heuschrecken"

Von Ralf Münch
An Bürgermeister Stefan Frühbeißer (links) überreichten (von links) Elisabeth Hölzel, Ingrid Schacht und Wolfgang Margraf 411 Unterschriften gegen die Parkplatzerweiterung der Firma Wiegand. Foto: Ralf Münch Foto: red

Die Fränkische Schweiz – ein schönes Fleckchen Erde. Das sehen auch die vielen Gäste so, die hier jährlich zu Tausenden ihren Urlaub verbringen.  Doch manche sehen angesichts des Ansturms auch Gefahren. Vor allem mit Blick auf einen Parkplatz, genauer gesagt auf eine Parkplatzerweiterung – für die Sommerrodelbahn der Firma Wiegand. Dagegen wurden Unterschriften gesammelt. Und an Bürgermeister Stefan Frühbeißer übergeben.

 
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Das Unternehmen investiert gerade wie berichtet kräftig in neue Attraktionen oben am Langen Berg. Dort, wo künftig auch der Start für Rodelbahn angesiedelt ist. Dazu braucht es Parkplätze. Zu viele, meint Elisabeth Hölzel, die am Samstag zusammen mit Wolfgang Margraf und Ingrid Schacht 411 Unterschriften gegen diese Pläne dem Bürgermeister überreichte.

Ein massiver Eingriff

Die Initiatoren der Aktion fordern die Einstellung der geplanten Erweiterung um 100 weitere Parkplätze. „Wir sprechen uns ausdrücklich gegen dieses Vorhaben aus, weil ein massiver, unwiederbringlicher Eingriff in Landschaft und Natur stattfindet und der Erhalt unserer typisch fränkischen Natur samt Flora und Tierwelt dadurch gefährdet wird.“ Und weiter: „Unserer Ansicht nach fand eine unzureichende Umweltprüfung und eine mangelnde Ausweisung von Ausgleichsflächen statt.“ 

Und immer mehr Verkehr

Das sind nur aber einige wenige Punkte. Ein anderes Thema brennt den Initiatoren noch weit mehr unter den Nägeln: Sie befürchten ein verstärktes Verkehrsaufkommen über die Staatsstraße 2163. Man merkte Bürgermeister Stefan Frühbeißer an, dass er innerlich kochte bei der Übergabe. Besonders dann, als er zu den Initiatoren meinte: „Jetzt will ich Ihnen mal sagen, wie ich mich gefühlt hatte, als ich las, dass unsere Gäste als Heuschrecken, die hier einfallen, betitelt wurden. Und das von jemanden, der selber Gästezimmer hat und auf der Homepage mit der Sommerrodelbahn wirbt. Ich habe mich geschämt.“ Und er fügte hinzu: „Ich entschuldige mich als Bürgermeister der Stadt Pottenstein und auch im Namen aller Einrichtungen dafür. Jeder Gast ist hier von jedem willkommen.“ Auch widerspricht er dem Vorwurf, dass es eine unzureichende Umweltprüfung und eine mangelnde Ausweisung von Ausgleichsflächen gegeben habe: „Alle Ämter, auch das Wasserwirtschaftsamt, waren eingebunden und haben alles überprüft.“

Frühbeißer: "Da wird nichts passieren"

Das Wasserwirtschaftsamt hob er deshalb noch einmal hervor, weil es plötzlich Bedenken gebe, dass eventuell Motorenöl auf die Parkfläche tropfen könnte: „Der Parkplatz wird so gebaut, dass da überhaupt nichts passieren wird.“

Andere Kommunen wären froh

Es stimme schon: Pottenstein hat ein großes Angebot an Vergnügungsmöglichkeiten. Den Kletterpark, den Golfplatz, den E-Park, den Soccer-Park. Ein Felsenbad, den Schöngrundsee, die Teufelshöhle, die Sommerrodelbahn. Andere Gemeinden würden sich die Finger lecken, wenn sie auf geballtem Raum so viele Freizeitangebote in petto hätten. Und es stimme auch, dass das in den Ferien immer wieder für Chaos sorgen würde. Teilweise stehen dann die Autos auf den Fahrradwegen und in den absoluten Halteverboten. Frühbeißer ist dieses Problem bekannt, umso mehr ist er auch von dem neuen Parkplatz überzeugt. „Das entspannt doch die Lage. Und außerdem kann man sich natürlich auch überlegen, ob wir am Gewerbegebiet freie Flächen noch als Parkplätze nutzen könnten.“

Warum immer noch mehr?

Dennoch: Ingrid Schacht macht sich Gedanken um das große Angebot an der Freizeitmeile: „Kann man nicht einfach mal sagen, dass es jetzt genug ist? Muss da immer mehr her?“ Frühbeißer dazu: „Wir können doch keinem Grundstücksbesitzer verbieten, etwas machen zu wollen. Er reicht einen Antrag ein, der wird geprüft und dann im Stadtrat entschieden.“ Genauso wie beim Antrag zur Parkplatzerweiterung. Dann fügt er noch hinzu: „Viele leben hier vom Tourismus und meine persönliche Meinung zu all dem hier möchte ich nicht sagen.“